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Verzögerte Magenentleerung nach pyloruserhaltender Pankreaskopfresektion – eine Analyse von 301 Operationen
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Eine verzögerte Magenentleerung (delayed gastric emptying; DGE) ist in manchen Zentren die häufigste Komplikation nach pyloruserhaltender Pankreaskopfresektion (PEPKR) und wurde von einigen deshalb zugunsten der klassischen Whipple-Operation verlassen. Wir analysierten Inzidenz und Risikofaktoren für das Auftreten eines DGE bei über 300 prospektiv dokumentierten Patienten.
Material und Methoden: Von 1994 bis 6/2005 führten wir 301 PEPKR durch (62% männlich, medianes Alter 61 Jahre). Indikationen waren ein Pankreaskopfkarzinom (36 %), chronische Pankreatitis (35%), periampulläre Malignome (24%) und andere (5%). Die Rekonstruktion am Pankreas erfolgte mittels Pankreatojejunostomie (86%) oder Pankreatogastrostomie (14%). Die Pylorojejunostomie wurde nach Durchzug des distalen Magens durchs Mesokolon transversum inframesokolisch genäht.Alle Patienten erhielten für mindestens 3 Tage flache Silikondrainagen und eine frühe enterale Sondenernährung. Die Routineanwendung von Oktreotid wurde 2004 beendet. DGE wurde in 3 verschiedenen Arten definiert und analysiert: Kein abgeschlossener Kostaufbau nach dem 10. postop. Tag (DGE 10), nach dem 14. postop. Tag (DGE 14) oder die Notwendigkeit einer Magensonde ab dem 10. Tag (DGE MS). Alle perioperativen Daten wurden prospektiv in einer Datenbamk erfasst.
Ergebnisse: Die Mortalität betrug 1,7 %, die Rate chirurgischer Komplikationen 29,9%. Die Reoperationsrate betrug 7,6%. Die Häufigkeiten einer verzögerten Magenentleerung betrugen 13% (DGE 10), 4% (DGE 14) und 6,3% (DGE MS). Die univariate Analyse multipler potentieller Riskofaktoren zeigte, dass das Auftreten anderer chirurgischer Komplikationen (DGE 10: 28% vs 6% ohne chirurgische Komplikationen; p < 0,001) und erweiterte Resektionen unter Mitnahme von Nachbarorganen (DGE 10: 47% vs 10% bei ‚einfachen‘ Resektionen; p < 0,001) signifikant mit dem Auftreten einer DGE assoziert waren. Nur diese beiden Faktoren waren auch in der Multivarianzanalyse (binäre logistische Regression) hochsignifikant (p<0,001) mit einem DGE 10 assoziiert.
Schlussfolgerung: Eine verzögerte Magenentleerung nach PEPKR ist meist durch erweiterte Resektionen und chirurgische Komplikationen ausgelöst. Insgesamt spielt sie aber in unserem Patientenkollektiv über den 14. postoperativen Tag hinaus keine relevante Rolle.