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Duodenum erhaltende Pankreaskopfresektion – eine kontrolliert randomisierte Studie (ISRCTN No. 50638764)
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Etwa 50% der Patienten mit chronischer Pankreatitis benötigen wegen nicht beeinflussbarer Schmerzen oder anderer Komplikationen eine chirurgische Intervention. Die unterschiedlichen Techniken der Duodenum erhaltenden Pankreaskopfresektion verbinden die Entfernung des entzündlichen Pankreaskopftumors mit einer vergleichsweise niedrigen Morbidität. Ziel dieser international registrierten Studie ist der Vergleich der originalen Beger-Technik (Ann Surg. 1999;230:512-9) mit einer Modifikation, bei der auf die Durchtrennung des Drüsenkörpers über der Pfortader verzichtet wird (Berner Technik; Dig Surg. 2001;18:21-5).
Material und Methoden: Patienten bei denen wegen chronischer Pankreatitis und inflammatorischem Pankreaskopftumor eine Duodenum erhaltende Pankreaskopfresektion durchgeführt werden sollte, wurden für diese unizentrische, patientenverblindete, randomisierte Studie herangezogen. Die Randomisierung der Patienten erfolgte intraoperativ wenn klar war, dass prinzipiell beide Verfahren zur Anwendung kommen konnten. Primäre Endpunkte der Studie waren Operationsdauer, Lebensqualität nach 2 Jahren, Dauer des postoperativen Aufenthaltes auf der Intensivstation und Gesamtdauer des stationären Aufenthaltes. Zur Beurteilung der Lebensqualität wurde der „EORTC Core Cancer” Fragebogen (EORTC-C30) mit seinem Pankreaskarzinommodul (EORTC-Pan26) verwendet. 54 Patienten mussten mindestens in die Studie eingeschlossen werden, um bei einer angenommen Differenz der OP Dauer von 2h (2h SD) die Nullhypothese mit einem Signifikanzniveau von 0.05 und einer Power von 95% zu testen. Wenn nicht anders aufgeführt erfolgte die statistische Analyse mittels t- or c2 Test. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgte entsprechend „Intention to treat“ durch Darstellung der Mittelwerte und Standardabweichung.
Ergebnisse: 91 von 114 gescreenten Patienten wurden in die Studie aufgenommen, von denen dann 60 der jeweiligen Behandlung zugeführt wurden. 22 von 30 Patienten der Beger-Gruppe (25/30 Bern-Gruppe) wurden entsprechend des Protokolls behandelt. Beide Gruppen waren sowohl bezüglich des Durchschnittsalters (48±10 vs. 46±12 years), des Body Mass Indexes (21.1±3.0 vs. 22.1±2.3 kg/m2) und des Baseline quality-of-life Index (EORTC-C30 71.5±16.7 vs. 69,9±16.0) vergleichbar. Die Operation nach Beger dauerte signifikant länger als die Berner Technik (370±91 vs. 318±57 min; p= 0.01), bezüglich des intraoperativen Blutverlustes ergab sich kein Unterschied. Während sich die Dauer des ICU-Aufenthaltes zwischen den beiden Gruppen nicht unterschied (1.2±0.7 vs. 1.0±0.6 Tage), war der Gesamtaufenthalt nach Beger Technik im Vergleich zur Berner Technik signifikant verlängert (15 days, percentile range 10 to 21 vs. 11, 10 to 15, p=0.02). 5 und 7 Patienten der Beger und Berner Gruppe hatten postoperative Komplikationen. Drei Patienten der Beger Gruppe wurden wegen Anastomoseninsuffizienzen revidiert, in der Berner Gruppe mussten 2 Patienten wg. Blutung bzw. intraabdomineller Infektion operativ revidiert werden. Darüberhinaus wurden 2 Patienten nach Berner Technik radiologisch interventionell wg. intraabdominaler Flüssigkeitskollektionen behandelt.
Schlussfolgerung: Die Berner Variation der Duodenum erhaltenden Pankreaskopfresektion ist sicher und zuverlässig durchzuführen. Im Vergleich zur originalen Beger Technik ist sie einfacher was sich in der verkürzten Operationsdauer wiederspiegelt. Die Komplikationsrate ist nach beiden Techniken vergleichbar.