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Die lokale Applikation von IGF-I und TGF-β1 von einer Plattenosteosynthese beschleunigt die Osteotomieheilung an der Ratte
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Verschiedene Verfahren zur Stabilisierung von Knochenbrüchen sind im klinischen Einsatz. Neben der Weiterentwicklung der unterschiedlichen Osteosyntheseverfahren ist die Förderung der Knochenheilung durch die Applikation von Wachstumsfaktoren Gegenstand derzeitiger Forschung. Studien zur lokalen Applikation von Wachstumsfaktoren IGF-I und TGF-β1 von einem intramedullärem Nagel zeigten eine deutliche Beschleunigung der Frakturheilung an der Ratte. In dieser Studie soll eine Osteotomie des Rattenfemurs mit einer Plattenosteosynthese stabilisiert und der Einfluß von lokal applizierten Wachstumsfaktoren IGF-I und TGF- β1 von der Platte untersucht werden.
Material und Methoden: Nach standardisierter Osteotomie (0,65 ± 0,2mm) des rechten Femur mittels oszillierender Säge wurde diese mit einer 4-Lochplatte (Synthes, MKG-Platte 1,3mm) stabilisiert. Die Platten wurden zwischen den beiden inneren Schraubenlöcher mit Poly(D,L-Laktid) (PDLLA) und eingearbeitet Wachstumsfaktoren (WF) beschichtet. Folgende Gruppen wurden untersucht:1.unbeschichteter Platte, 2. PDLLA-beschichteter Platte, 3. PDLLA + IGF-I (50µg) & TGF-β1 (10µg) beschichtete PlattePost OP und während des Heilungsverlaufs wurden Röntgenbilder in zwei Ebenen angefertigt. Nach einer Standzeit von 42 Tagen erfolgte die Tötung von je 18 Tieren pro Gruppe. Je 8 Femura pro Gruppe/Zeitpunkt wurden biomechanisch getestet (Zwick 1455) und 10 pro Gruppe für die Histologie in Methylmethacrylat eingebettet. 5µm Schnitte wurden angefertigt und mit Safranin O/Lichtgrün oder nach von Kossa gefärbt. Die histomorphometrische Auswertung erfolgte an einem Bildanalysesystem (KS400, Zeiss).
Ergebnisse: Radiologie: Die Röntgenkontrollen im Verlauf zeigten eine vergleichbare Kallusbildung in allen drei Gruppen. Keine der Osteotomien war vollständig konsolidiert nach 42 Tagen. Biomechanische Testung: Die biomechanische Testung der Femura nach Entfernung der Platte zeigte ein signifikant höheres maximales Drehmoment in der mit Wachstumsfaktoren behandelten Gruppe im Vergleich zu Kontrollgruppe. Histologie und Histomorphometrie: Unabhängig von der Gruppe war eine sekundäre Knochenheilung mit neu gebildetem mineralisierten und knorpeligen Gewebe zu erkennen. Die Histomorphometrie in der mittleren und plattenfernen Kallusebene zeigte einen signifikant höhere Mineralisation des Kallus in der Wachstumsfaktorengruppe im Vergleich zur Kontrolle. Abbildung 1 [Abb. 1].
Schlussfolgerung: In dieser Studie wurde neben der Beurteilung der unbeeinflussten Heilung die stimulierte Heilung untersucht. Die unilaterale Applikation von Wachstumsfaktoren auf den Osteotomiespalt aus einer biodegradierbaren Polylaktid-Beschichtung führte zu einer signifikanten Beschleunigung der Osteotomieheilung im gesamten Osteotomiespalt. Neben intramedullären Kraftträgern können demnach auch mit Wachstumsfaktoren beschichtete Platten zur Stimulation der Knochendefektheilung eingesetzt werden.