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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Erfahrungen mit ausgewählten ambulanten Operationen Erfahrungen mit ausgewählten ambulanten Operationen – eine Kosten- Nutzen- Analyse

Meeting Abstract

  • corresponding author G. Nestler - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • P. Mroczkowski - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • H. Lippert - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
  • F. Meyer - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5694

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch268.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Nestler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mit den Änderungen des Gesundheitsstrukturgesetzes (GSG) sollte das ambulante Operieren auch für den stationären Bereich zugänglich gemacht werden. Ziel des Gesetzgebers war hier die Überwindung sektoraler Abgrenzungen und Erschließung von Einsparpotentialen. In der Realität werden noch immer unter 10% aller Operationen ambulant vorgenommen. Nach Einschätzung unterschiedlicher Autoren können jedoch bis zu 50% aller Operationen auch unter ambulanten Bedingungen vorgenommen werden. Eine Kostendeckung für ambulant vorgenommene Eingriffe ist folglich für die durchführende Einrichtung eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Zunahme an ambulanten Operationen. Aus diesen Gründen wurde eine Kosten-Nutzen-Analyse für ausgewählte ambulante Eingriffe durchgeführt.

Material und Methoden: In der berichtenden Einrichtung werden seit mehreren Jahren unterschiedliche Operationen ambulant durchgeführt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Eingriffen bzw. Prozeduren: a) Implantation venöses Portsystem (i.v.-Port) b) Hämorrhoiden-OP und c) Leistenhernien-OP. Die Abrechnung erfolgt nach EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) unmittelbar mit den Krankenkassen. Das Ziel der Studie bestand in der Ermittlung der Wirtschaftlichkeit der ambulant durchgeführten operativen Maßnahmen. Hierzu wurde der Kostenaufwand evaluiert, welcher sich aus den Kosten pro Zeiteinheit für Chirurg, Schwester, Op-Saal-Benutzung und Materialverbrauch errechnet und dieser den erstatteten Kosten gegenübergestellt. In einem Ein-Jahres-Zeitraum wurden von den eingangs genannten Eingriffen insgesamt 277 Operationen ambulant vorgenommen (189 Portimplantationen, 13 Hämorrhoiden-Operationen und 75 Leistenhernien-Operationen.

Ergebnisse: Auf Grundlage der Vergütung der durchgeführten Eingriffe nach EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) wurden für die Portimplantationen eine durchschnittliche Vergütung von a) 305,26 €, für die Hämorrhoiden-Operationen von b) 370,35 € und für die Hernienoperationen eine durchschnittliche Vergütung von c) 385,75 € ermittelt. Der durchschnittliche Betriebsstundensatz für eine Stunde OP-Saal-Nutzung betrug 254.59 €. Die durchschnittliche Operationsdauer für die genannten Eingriffe betrug a) 38 min, b) 26 min und c) 58 min. Somit ergibt sich für die OP-Saal-Nutzung eine durchschnittliche Summe von a) 161,24 €, b) 110,32 € und c) 246,10 €. Die Personalkosten beliefen sich auf a) 59,72 €, b) 89,37 € und c) 199,36 €, die Sachkosten auf a) 26,81 €, b) 18,34 € bzw. 40,92 €. Diese Sach- und Personalkosten beziehen sich nur auf die Operation. Anhand der ermittelten Daten konnte festgestellt werden, dass die tatsächlichen Ausgaben den Einnahmen in folgenden Relationen gegenüberstanden: a) 81,17 %, b) 58,87% und 126, 09%.

Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass weder die Ausgaben für prä- oder postoperative Diagnostik und Therapie noch für die Vor- und Nachbereitungszeit am OP-Tag in die Evaluierung einfließen konnten, ist die tatsächliche Kosten-Nutzen-Relation als noch weit ungünstiger einzustufen. Eine Kostendeckung konnte insbesondere für ambulant vorgenommene Leistenhernien-Operationen nicht erzielt werden. Hier lagen allein die unmittelbaren Kosten für die Operation 26% über den gewährten Vergütungen. Aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ist die Etablierung ambulanter Operationen zur Zeit nicht zu befürworten und dringend eine Höhervergütung mit den Krankenkassen auszuhandeln.