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Retrospektiver Vergleich der Kosten, der Rezidivraten und Komplikationen nach endoskopischem Bruchpfortenverschluss (TEP) und Rutkow-Plug-Implantation
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Sowohl der endoskopische Bruchpfortenverschluss mit Kunstoffnetzimplantate als auch die OP nach Rutkow sind nicht Goldstandard, werden jedoch in großer Zahl ausgeführt. Bei gleichem Indikationsgebiet stellt sich die Frage nach der Gleichwertigkeit der Methoden.
Material und Methoden: 925 Leistenhernien wurden im Zeitraum 5/1999- 2003 operiert, 681 TEP-Hernien, 20 davon konvertiert zur konventionellen OP (2,9%), also 661 TEP-Hernien auswertbar und 244 Rutkow-OPs. Auswertbare Grundgesamtheit n = 905. Mittlere Op-Zeiten TEP-Hernie 69 min (31-126), Rutkow-OP 35min (23-49). TEP-Hernien wurden mit 3 verschiedenen Polypropylennetzen 15 x 10 cm Größe versorgt, Fixierung der Netze mit coils in Einzelfällen.Endo-Hernien wurden alle in Allgemein-Anästhesie durchgeführt, Rutkow OPs in Allgemein-oder Regionalanästhesie. Single-shot Antibiotikaprophylaxe nur bei Rutkow-OP. Statistik mit prism 4.0 software, Student-Newman-Keuls-Test, p < 0.05.
Ergebnisse: Mortalität 1/905 (0,1%) wg. Herzinfarkt, verfahrensbedingte Mortalität 0. Frühmorbidität (< 30 Tage) gesamt 6,7% (70/905), Spätmorbidität (> 30 Tage) an 827 nach untersuchten Patienten 6,2% (52/827). Gesonderte Auswertung der TEP-Hernien: Frühmorbidität gesamt 8% (53/661); schwerwiegende Komplikationen in der Frühmorbidität 4,08% (27/661) mit Blutung & Revision 0,6%, Netz-Infektion 0,1%, Trokar-Hernien 0,7%, Scrotal-Hämatom mit Revision 0,6%, Peritoneum-Eröffnung 1,5%, milde Komplikationen in der Frühmorbidität: Scrotalhämatom ohne Revision 1,5%, Miktionsstörung 1,5%, Ileoinguinalis-Syndrom 0,9%. Spätmorbidität gesamt 8% (47/583); persistierende Leistenschmerzen 0,9%, Pseudohernien 2,0%, Scrotal-Hämatom 1,7%, Hernienrezidiv 2,9% /17/583), Hodenatrophie 0,5%.Gesonderte Auswertung Rutkow-OP: Frühmorbidität 6,9% (17/244), davon 14 Hämatombildungen, 3 Ilioinguinalis-Verletzungen. Spätmorbidität 3,2% (8/244) mit 6 Rezidiven 2,4% und 3 Pat. mit persistierendem Fremdkörpergefühl. Der Vergleich der Netzmaterialien mit Diversifikation nach verschiedenen Kriterien ( Pseudohernienbildung, Hernienrezidiv, Operationszeit zeigte nur für ein light-weight mesh deutlich mehr Hernienrezidive, jedoch statistisch insignifikant (5% vs. 2,2% vs. 1,75%. Student-Newman-Keuls-Test n.s.) Die anderen Parameter zeigten keine statistisch signifikante Anweichung. Der Vergleich zwischen TEP-Hernien-OP und Rutkow-OP ergibt unter Verwendung dieser Parameter keine signifikanten Unterschiede, außer für die OP-Zeit.Im Kostenvergleich schneidet die Rutkow-Op im Vergleich zur TEP-Hernie mit EURO 268 vs. 362 (Material und Personalkosten) deutlich preisgünstiger ab.
Schlussfolgerung: Sowohl die TEP-Hernie als auch die Rutkow-OP sind sichere Verfahren für die Hernien-OP, insignifikante Unterschiede der Früh- und Spätmorbidität sind bezeichnend. Die Indikationsstellung für beide Verfahren kann unterschiedlich gewichtet werden. Unter Kostengesichtspunkten ist die Rutkow-OP überlegen, jedoch eben ein konventionelles OP-Verfahren. Der hohe Materialaufwand der TEP-Hernie (Ballondilataion) verteuert dieses Verfahren, käme man ohne diesen Materialaufwand aus, so wäre die TEP-Hernie trotz längerer OP-Zeit günstiger.