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Phase II Studie zur 2-maligen Gabe einer Anti-CEA-Radioimmuntherapie (RAIT) mit 131I-Labetuzumab nach R0-Resektion kolorektaler Lebermetastasen
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Veröffentlicht: | 2. Mai 2006 |
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Einleitung: Die komplette (R0) Resektion von Lebermetastasen (LM) stellt die Therapie der Wahl beim intrahepatisch metastasierten kolorektalen Karzinom dar. Wie kürzlich gezeigt (Liersch et al., JCO 2005; 23:6763-70), vermag eine einmalige Infusion einer Anti-CEA-RAIT sowohl das Gesamtüberleben (OS) als auch die 5-Jahres-Überlebensrate gegenüber einer zeitgleich ohne RAIT therapierten Kontrollgruppe zu steigern (P=0.004). Bei einer Dosierung von 40 bis 60 mCi/m2 des 131I-Labetuzumab trat als Hauptnebenwirkung eine passagere Myelosuppression auf, zumeist in Form von WHO Grad ≤3 Neutropenien und/oder Thrombozytopenien. Diese ermutigenden Ergebnisse nach einmaliger RAIT-Applikation veranlaßten uns in einer aktiven Phase-II Studie das Toxizitätsprofil und die Compliance unter 2-maliger RAIT (2 x 50 mCi/m2 in 3-4 monatlichem Abstand) nach Lebermetastasenresektion zu prüfen.
Material und Methoden: Bisher erhielten 9 der 15 geplanten Patienten innerhalb der ersten 2 Monate nach R0-Resektion kolorektaler Lebermetastasen die 1. Applikation von 50 mCi/m2 131I-Labetuzumab, einem humanisierten monoklonalen anti-CEA Antikörper. Nach komplettem Re-Staging (Sonographie, CT, FDG-PET) wurde bei 5 der 9 Patienten bereits die zweite RAIT-Infusion mit 50 mCi/m2 durchgeführt. Bei den verbliebenen 4 Patienten steht die wiederholte RAIT unmittelbar bevor.
Ergebnisse: Bei einem Follow-up von 67 Monaten lag in der vorausgegangenen Studie (R0-Lebermetastasenresektion und 1x RAIT) bei 19 Patienten das DFS bei 18.0 Monaten und das OS bei 68.0 Monaten. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug 51.3%, unabhängig vom bilobulären LM-Befall, der Größe und Anzahl der LM und des tumorfreien Resektionssaumes. In der gegenwärtig aktiven Phase-II-Studie mit wiederholter RAIT-Gabe trat bisher bei 1/9 Patienten eine passagere WHO-Grad 4 Myelosuppression nach der 1. RAIT-Dosis auf. Bei der 2. RAIT zeigte sich keine kumulative Toxizität und bisher erfolgte in allen Fällen eine funktionell komplette Knochenmarkregeneration innerhalb von 8-11 Wochen nach RAIT-Gabe. Bis zum jetzigen Beobachtungszeitpunkt (20. September 2005) betrug die Patientencompliance 100%, und innerhalb des erst kurzen Follow-ups von 4 Monaten (Median) war kein Malignomrezidiv nachweisbar.
Schlussfolgerung: Eine wiederholte Radioimmuntherapie mit 131I-Labetuzumab ist bisher sicher durchführbar und wird bei akzeptablem Nebenwirkungsprofil von den Patienten gut toleriert. Aktuelle Follow-up Daten (15. April 2006) werden beim 123 Dt. Chirurgenkongreß vorgestellt.