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123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Der Einfluß des PBC Rezidivs nach Lebertransplantation auf die Organfunktion und das Überleben

Meeting Abstract

  • corresponding author D.A. Jacob - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow, Humboldt Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
  • U.P. Neumann - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow, Humboldt Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
  • M. Bahra - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow, Humboldt Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
  • R. Neuhaus - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow, Humboldt Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
  • J.M. Langrehr - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow, Humboldt Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
  • P. Neuhaus - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow, Humboldt Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch4513

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2006/06dgch049.shtml

Veröffentlicht: 2. Mai 2006

© 2006 Jacob et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Langzeitüberleben nach orthotoper Lebertransplantation (oLTX) bei Primär Biliärer Zirrhose (PBC) ist exzellent. Jedoch wurden seit der Erstbeschreibung 1982 Rezidivraten von bis zu 32% beschrieben. Ziel dieser Studie war, den Einfluss des PBC Rezidivs hinsichtlich des Überlebens und der Leberfunktion im Langzeitverlauf zu untersuchen.

Material und Methoden: Zwischen April 1989 und April 2003 wurden 1.553 Lebertransplantationen in 1.415 Patienten in der Charité Campus Virchow durchgeführt. Hundert Patienten (7%) wurden wegen einer histologisch gesicherten PBC transplantiert. Die primäre Immunsuppression bestand bei 54 Patienten aus Cyclosporin (CyA) und 46 Patienten aus Tacrolimus (Tac). Alle Patienten erhielten ab dem 1 postoperativen Tag Ursodeoxycholsäure und Kortikosteroide wurden nach 3-6 Monaten ausgeschlichen. Protokollbiopsien wurden nach 1, 3, 5, 7, 10 und 13 Jahren im Rahmen einer Checkuntersuchung entnommen.

Ergebnisse: Das median Alter der 85 Frauen und 15 Männer war 55 Jahre (25 bis 66 Jahre). Der mediane Langzeitverlauf nach oLTX betrug 118 Monate (16-187 Monate) und nach histologisch gesichertem PBC Rezidiv 30 Monate (4-79 Monate). Das Überleben nach 5, 10 and 15 Jahren betrug 87%, 84%, und 82%. Zehn Patienten (10%) verstarben bei einer medianen Überlebenszeit von 32 Monaten, davon zwei Patienten (2%) wegen eines PBC-Rezidiv bedingten Leberversagens. Ein histologisch gesichertes Rezidiv in einer medianen Zeit von 61 Monaten (36-122 Monate) entwickelten 14 Patienten (14%). Von diesen bildeten Patienten mit Tacrolimus als primäre Immunsuppression signifikant mehr (p<0.05) und früher (p<0.05) ein PBC Rezidiv aus. Bis zu 5 Jahre nach PBC-Rezidivsicherung zeigte sich im Median keine Leberdysfunktion oder pathologisch veränderte Leberenzyme bzw. Syntheseparameter. Als Risikofaktor für ein PBC-Rezidiv zeigte sich in einer Multivariatanalyse einzig das Empfängeralter.

Schlussfolgerung: Der Langzeitverlauf bis zu 15 Jahre nach Lebertransplantation bei PBC als Grunderkrankung zeigt ein exzellentes Organ- und Patientenüberleben. Obwohl Protokollbiopsien eine Rezidivrate von 14% ergaben, entwickelten nur 2 von 14 Patienten eine daraus resultierende Leberdysfunktion, bei den verbleibenden 12 Patienten waren die Laborparameter im Normbereich. Patienten mit Tacrolimus als primäre Immunsuppression zeigten signifikant mehr und früher ein histologisch gesichertes Rezidiv, ohne dass wir in unserem Patientenkollektiv eine Korrelation zur Organfunktion und das Patientenüberleben beobachten konnten.