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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Bilden die aktuellen DRGs die Kosten der Lebertransplantation ab?

Meeting Abstract

  • corresponding author J. Langrehr - Chirurgische Klinik, Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland
  • R. Lohmann - Lohmann&Birkner, Healthcare Consulting GmbH, Berlin, Deutschland
  • R. Billing - Chirurgische Klinik, LMU München, Klinikum Großhadern, München, Deutschland
  • B. Krämer - Klinik für Nephrologie, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • P. Neuhaus - Chirurgische Klinik, Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3408

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch624.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Langrehr et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Hintergrund und Fragestellung: Die Kalkulation der Diagnosis Related Groups (DRGs) in Deutschland ergab eine drastische Verschlechterung der Vergütung der Leistung Lebertransplantation (LTX). Vor diesem Hintergrund stellte sich die Frage, ob die Kalkulation der DRGs die Kosten realistisch abbildet.

Material und Methoden

Material und Methode: In fünf Transplantationszentren wurde bei 75 LTX-Aufenthalten insgesamt 177 Kostenparameter pro Tag erfasst. Zusätzlich wurden die Daten, die für die Eingruppierung nach DRGs notwendig sind, aufgezeichnet (z.B. Diagnosen, Prozeduren, Beatmungszeit und Liegedauer). Anschließend wurden den einzelnen Leistungen Vergleichs-kosten (DKG-NT, Medikamentenpreise nach Lauer-Taxe) zugeordnet und so die Gesamtvergleichskosten pro Fall ermittelt.Anhand des vom Institut für Entgeltfragen im Krankenhaus (InEK) vorgegebenen Kalkulationsmodelles wurde ermittelt, welche Parameter als Kostenseparator geeignet sind. Untersucht wurden die Parameter mehr als eine OP, Re-LTX, CMV-Therapie, Dialyse nach LTX, PCCL, Abstoßung, Beatmung nach LTX, LTX bei Hepatitis, Hepatect-Behandlung und initial schlechte Leberfunktion (FFP-Verbrauch).

Ergebnisse

Ergebnisse: Die abgeschätzen Kosten für die jetzigen DRGs lagen weit über der heutigen Vergütung: für die DRG A01A war der alte CW 21,4 und der geschätzte CW 37,09, für die DRG A01B gilt heute 17,3 als CW und es ergab sich geschätzt 28,55 als CW und für die DRG A 01C war der heutige CW 12,19 und der geschätzte CW 16,87. Die folgenden Parameter erwiesen sich als nutzbare Split-Kriterien: mehr als eine OP, CMV-Therapie, Dialyse nach LTX, Beatmung nach LTX und Hepatect-Behandlung. Anhand dieser Ergebnisse wurden im Weiterentwicklungsverfahren des InEKs folgende DRGs vorgeschlagen: A01A: LTX mit schweren Komplikationen (Beatmung von mehr als 48h nach LTX, Di-alyse nach LTX), A01B: LTX mit Komplikationen (mehr als eine OP, CMV-Therapie oder FFP-Verbrauch nach LTX) und A01C: LTX ohne Komplikationen.

Schlussfolgerung

Diskussion: In der Diskussion mit dem InEK zeigte sich, dass die Paramter CMV-Therapie und FFP-Verbrauch nach LTX prospektiv nur sehr schwer zu erfassen sind, ohne dass falsche Anreize im System gesetzt werden. Daher wurde die A01B auf die Gruppe der Fälle mit mehr als einer OP reduziert.Es bleibt nun abzuwarten, ob die von den kalkulierenden Kliniken abgelieferten Kalkulationsdaten die Ergebnisse dieser Studie wiederspiegeln und damit mittelfristig zu den vorgeschlagenen DRGs im Bereich der Lebertransplantation führen.