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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Ist ein vermehrter Gallereflux nach Cholezystektomie möglicher Pathomechanismus für die Entstehung eines Adenokarzinoms im Ösophagus?

Meeting Abstract

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  • corresponding author M.F. Fein - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Universität Würzburg
  • J. Maroske - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Universität Würzburg
  • M. Sailer - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Universität Würzburg
  • K.-H. Fuchs - Markuskrankenhaus, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3403

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch597.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Fein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Für Patienten nach Cholezystektomie wurde in einer epidemiologischen Studie in Schweden ein erhöhtes Risiko für das Adenokarzinom des Ösophagus beobachtet. Als mögliche Ursache wurde ein vermehrter Gallereflux postuliert. Vor diesem Hintergrund wurde die Galleexposition im Ösophagus bei Patienten nach Cholezystektomie mit nicht voroperierten Patienten verglichen.

Material und Methoden

Das Studienkollektiv umfasste 717 Patienten (452 männlich, 48,2±12,6 Jahre) mit insgesamt 55 Patienten nach Cholezystektomie (18 männlich, 55,7±9,7 Jahre). Das Untersuchungsprotokoll beinhaltete eine Endoskopie, eine Ösophagusmanometrie, eine pH-Metrie sowie eine Gallerefluxmessung im Ösophagus und Magen. Der Gallereflux wurde mit Bilitec als Bilirubinexposition über einem Absorptionswert von 0,14 ausgewertet. Eine vermehrte Galleexposition wurde anhand der 95. Perzentile aus Probandenmessungen (n=35, >11,8%) definiert. Eine Refluxerkrankung wurde bei Vorliegen einer Refluxösophagitis, beim Barrett-Ösophagus oder bei einer erhöhten Säureexposition diagnostiziert (534 der 717 Patienten, davon 30 nach Cholezystekomie).

Ergebnisse

45,5% der nicht operierten und 38,2% der Patienten nach Cholezystekomie wiesen eine erhöhte Galleexposition auf (n.s.). Im Kollektiv der Refluxpatienten fand sich bei 48,8% der nicht operierten und bei 50% der Cholezystektomierten ein Gallereflux (n.s.). Die Galleexpositionszeit im Ösophagus war für beide Gruppen identisch (20,6±22,8 vs. 18,5±20,6, n.s.). Die Patienten unterschieden sich nicht in Bezug auf die Sphinktereigenschaften, die Ösophagusmotilität, die Säureexposition und die Galleexposition im Magen (23,6±22,5 vs. 27,3±24,8, n.s.). In der Analyse der Patienten mit Ösophagitis oder Barrett ergaben sich für die Galleexposition ebenfalls keine Unterschiede.

Schlussfolgerung

Eine vermehrte Galleexposition nach Cholezystektomie kann nicht nachgewiesen werden. Aus diesem Grund ist die Assoziation des Adenokarzinoms des Ösophagus mit der Cholezystektomie nicht durch eine Steigerung der Galleexposition zu erklären. Die Assoziation ist eher zurückzuführen auf ein ähnliches Risikoprofil für beide Erkrankungen insbesondere bezüglich der Lebensgewohnheiten.