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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Die Technik der kompletten thorakoskopischen Thymektomie durch unilaterale 3-Trokartechnik mit dem Da Vinci-Robotersystem

Meeting Abstract

  • corresponding author J.C. Rückert - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsmedizin Berlin (Charité), Campus Mitte, Berlin, Deutschland
  • H.K. Sobel - Klinik für Unfallchirurgie, Vivantes- Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Deutschland
  • U. Borchert - Intuitive Surgical, Saint-Germain en Laye, 5 Place Royale, France
  • J.M. Müller - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsmedizin Berlin (Charité), Campus Mitte, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3693

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch585.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Rückert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Bei jedem Fall eines Thymustumors und in den meisten Fällen einer Myasthenia gravis ist eine komplette Thymektomie notwendig. Die Charakteristik der Krankheit und die Lokalisation des Thymus im Hals- und Thorax-Kompartment sind Ursache der Entwicklung von mehr als 12 verschiedenen operativen Techniken der Thymektomie. Die minimal-invasiven Methoden konkurrieren mit den Modifikationen der Sternotomie. Seit kurzer Zeit ist die Möglichkeit einer robotergestützten Thymektomie mit dem Da Vinci-System vorhanden. Die Entwicklung sowie die Vorteile und kritischen Aspekte einer standardisierten unilateralen 3-Trokartechnik der Roboter-Thymektomie werden in einem Video beschrieben.

Material und Methoden

Die 10 standardisierten Schritte der konventionellen thorakoskopischen Operationstechnik zur Thymektomie wurden entsprechend der Möglichkeiten des Da Vinci-Systems modifiziert. Die Planung der eingesetzten Spezialinstrumente war auf eine Minimierung des Instrumentenwechsels ausgerichtet. Aus der Analyse von 100 Thymektomien bei sehr verschiedenen klinischen-anatomischen Situationen wurde eine Lösung für sämtliche Anforderungen gesucht. Daraus konnte eine standardisierte Roboter-Thymektomie entwickelt werden.

Ergebnisse

Optimal ist die Halbseitenlagerung des Patienten mit speziell angelagertem Arm. Die Spezialtrokare des Da Vinci-Systems werden möglichst weit voneinander entfernt zwischen 2. und 5. Interkostalraum entlang der submammären Falte platziert. Die Positionierung des ersten (Kamera-) Trokars ermöglicht eine permanente Anhebung des Thorax. Eine variable CO2-Insufflation vergrößert das Operationsfeld weiter. Entlang des linken N. phrenicus wird das gesamte präkardiale Gewebe mobilisiert. An der kranialen Umschlagfalte der mediastinalen Pleura wird das zervikale Kompartment eröffnet. Hier erfolgt die Darstellung der V. anonyma. Nun wird die Dissektion des aorto-kavalen Grabens vorgenommen, dabei wird der rechte Thymuslappen samt des umgebenden Fettgewebes mobilisiert. Die Mobilisation der beiden oberen Thymuspole gelingt wie die gesamte zervikale Präparation und Dissektion durch die 7 Freiheitsgrade der Instrumente überzeugend. Alle erforderlichen anatomischen Regionen können zweifelsfrei exploriert werden.

Schlussfolgerung

Die Genauigkeit der Gewebedissektion kann durch das Da Vinci-Roboter-System erheblich gesteigert werden. Die Erfahrung mit den speziellen Anforderungen der Thymektomie ist wie bei jedem anderen Operationsverfahren wichtigste Voraussetzung für die Ausnutzung der Vorteile der Robotertechnik. So können alle negativen Effekte einer Lernkurve komplett vermieden werden. Vor allem die dreidimensionale Sicht, der bis zu 12-fache Lupeneffekt und die 7 Freiheitsgrade der Operationsinstrumente sind dafür entscheidend. Weitere Vorteile sind die automatische Kameraeinstellung durch den Operateur und die Tremorfiltration. Es besteht aufgrund der ergonomischen Vorteile des Da Vinci-Systems eine sehr rasche Gewöhnung. Auch der gegenwärtig noch vorhandene Verlust der Haptik wird schnell gut toleriert.