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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Thymektomie bei epithelialen Thymustumoren – Eigene Daten und Update

Meeting Abstract

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  • corresponding author A. Koscielny - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • M. Kaminski - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • A. Hirner - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3163

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch527.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Koscielny et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die klinische und histologische Klassifikation der Thymome ist seit vielen Jahren Gegenstand kontroverser Diskussionen. Hierzu liegen unterschiedlich valide Publikationen vor. Bei den eigenen Patienten wurden die Klassifikationen nach Masaoka und WHO sowie weitere prognostische Faktoren, z.B. Radikalität der Thymektomie, Myasthenie-Syndrom, Erstdiagnose-Operation-Intervall, in ihrer Aussage bezüglich Remission und Langzeitüberleben analysiert.

Material und Methoden

38 Patienten (13 Männer, 25 Frauen), die sich einer Thymektomie vom 01.01.1990 bis zum 31.12.2003 unterzogen, wurden retrospektiv hinischtlich unterschiedlicher Prognose- und Selektionskriterien (Myastheniaausprägung, OP-Zeitpunkt, Histologie, Staging, postoperatives Therapieregime) analysiert. Die 30-Tage-Letalität liegt bei 2,6 % (1/38; Eine Patientin verstarb an einer Lungenembolie.). Die Mindestbeobachtungszeit beträgt 6 Monate.

Ergebnisse

Von den 38 operierten Patienten wiesen 28 Patienten ein Thymom bzw. ein Thymuskarzinom auf. Masaoka-Stadium I hat eine günstigere Prognose für 5 Jahre (n=11, 5JÜR: 100,0 %) als das Stadium II (n=10, 5JÜR: 60,0 %) und die Stadien III/IV (n=7, 5JÜR: 50,0%). Histologisch fanden sich die Stadien A und AB bei 8 Patienten (5JÜR: 87,9%), B1 und B2 bei 13 Patienten (5JÜR: 100,0%) und das Stadium C bei 7 Patienten (5JÜR: 40,0%), wobei die Unterschiede zwischen den Stadien A, AB und B1-2 einerseits und C andererseits signifikant waren (p=0,028). Alle Patienten wurden einer Thymektomie oder bei Invasivität einer erweiterten Thymektomie unterzogen. Die radikale Resektion war mit einer günstigeren Langzeitprognose für 5 Jahre verbunden (n=25, 5JÜR: 85,3 %) als die R1- bzw. R2-Resektion (n=3, 5JÜR: 1/3=33,3%, p=0,05). Alter und Geschlecht wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. Ebenso war das Erstdiagnose-Operations-Intervall bei einem cut off von 1 Jahr ohne signifikante Unterschiede bezüglich des Langzeitüberlebens. Wir erzielten ähnlich günstige Ergebnisse wie in der Literatur für die Thymome (WHO A+AB 5JÜR: 100,0%, B1+2: 80-95%, B3 75-92%, C 45-60% bzw. Masaoka). Rezidivfrei blieben bei den eigenen Patienten nach 5 Jahren im Masaoka-Stadium I 100,0%, im Stadium II 80,0% und im Stadium III 66,7% (p=0,04). Ob die Thymome bzw. Thymuskarzinome ein Myasthenisches Syndrom bzw. einen positiven Acetylcholin-Rezeptor-Antikörperspiegel im Serum aufwiesen oder nicht, war nicht von signifikanten Einfluß auf die Remission bzw. das Langzeitüberleben (p=0,54 bzw. p=0,63), wobei sich jedoch eine ungünstige Tendenz für seronegative bzw. Myasthenie-freie Patienten abzeichnet. In der multivariaten Cox-Analyse ergibt sich bei Einschluß aller untersuchten Faktoren jedoch kein signifikant unabhängiger Faktor bei Tendenzen hinsichtlich Radikalität, Histologie und Staging.

Schlussfolgerung

Die Langzeitergebnisse bezüglich Remission und Langzeitüberleben werden von der Histologie (WHO-Stadien bzw. Stadien nach Müller-Hermelink), dem Thymom-Stadium nach Masaoka (Stadien I und II vs. Stadien III und IV) und von der chirurgischen Radikalität beeinflußt. Diese Faktoren sind reliable Prädiktoren für Langzeitergebnisse nach Thymektomie beim Thymom bzw. Thymuskarzinom. Die postoperative Morbidität lag in unserem Kollektiv bei 0%, die postoperative Mortalität bei 2,6%, so dass die Thymektomie gegenwärtig infolge eines verbesserten perioperativen interdisziplinären Managements zu einem risikoarmen Eingriff geworden ist.