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Maskierte Dehydratation durch die traditionelle präoperative Patientenvorbereitung bei Kolonresektionen
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Eine Dehydratation nach Darmvorbereitung und präoperativem Fasten kann bei konventionellen und besonders bei laparoskopischen Kolonresektionen zu erheblichen Kreislaufunregelmäßigkeiten führen. Eine Überwässerung dagegen gefährdet die postoperative Rekonvaleszenz insbesondere in der „Fast-track“ Rehabilitation. Zur genaueren Abschätzung des Volumenstatus und der daraus resultierenden Volumentherapie liegen in der Literatur bisher keine Daten vor.
Material und Methoden
Prospektive Beobchtungsstudie an 19 Patienten ASA II-III, die sich nach Darmvorbereitung mit Bisacodyl und Clean Prep und einer präoperativen Fastenzeit von mindestens 6 Stunden einer laparoskopischen Kolonresektion unterziehen mussten. Konventionelles Monitoring mit mittlerem arteriellen Druck(MAP) und Herzfrequenz(HF). Ermittlung der Parameter intrathorakaler Blutvolumenindex(ITBVI ml/m2), Herzindex(CI l/m2) sowie peripherer Widerstandsindex(SVRI dyn*s*cm-5*m-2) gemessen mit Hilfe des COLD-Systems(Fa. Pulsion, München) nach Narkoseeinleitung und beim Pneumoperitoneum mit 12 mm Hg. Angabe als Mittelwerte. Vergleich der Werte mit dem gepaarten T-Test, *p<0,01=signifikant.
Ergebnisse
Während die Werte des konventionellen Monitorings mit dem MAP(87 mm Hg), dem ZVD(8 mm Hg) und der HF(64 min-1) vor Operationsbeginn im Normbereich lagen, zeigte das COLD Monitoring mit dem ITBVI(834 ml*m-2) eine relative Hypovolamie mit konsekutivem Abfall des CI(2,66 l*min-1*m-2) und kompensatorischem Anstieg des SVRI(2349 dyn*s*cm-5*m-2). Durch die Flüssigkeitssubstitution von im Mittel 1355 ml zu Beginn der Operation wurde ein signifikanter Anstieg des ITBVI (947 ml*m-2,p<0,01) und eine relative Normovolämie erreicht, was zu einem signifikanten Anstieg des CI(3,43 l*min-1*m-2,p<0,01) führte.
Schlussfolgerung
Die traditionelle präoperative Patientenvorbereitung vor Kolonresektionen induziert eine relative Hypovolämie, die durch das konventionelle Monitoring maskiert ist. Dadurch wird eine adäquate Volumentherapie erschwert. Mit ca. 1,5 l Infusion lässt sich zum Operationsbeginn eine Normovolämie mit signifikant verbesserter Herzauswurfleistung erreichen. Deutlich höhere Volumina gefährden möglicherweise die postoperative „Fast-track“ Rehabilitation.