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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Die Pankreas-erhaltende Duodenektomie - eine chirurgische Option zwischen endoluminaler Exzision und radikaler Resektion durch partielle Pankreatoduodenektomie bei duodenalen Tumoren

Meeting Abstract

  • corresponding author A.M.F. Stenger - Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie der Sana Kliniken Lübeck GmbH - Krankenhaus Süd, Lübeck
  • E. Burmester - Medizinische Klinik - Gastroenterologie der Sana Kliniken Lübeck GmbH - Krankenhaus Süd, Lübeck
  • T. Hütteroth - Medizinische Klinik - Gastroenterologie der Sana Kliniken Lübeck GmbH - Krankenhaus Süd, Lübeck
  • W. Prüssmann
  • C. Blöchle - Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie der Sana Kliniken Lübeck GmbH - Krankenhaus Süd, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2911

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch321.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Stenger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Pankreas-erhaltende Duodenektomie stellt ein organerhaltende chirurgische Alternative bei Patienten mit prämalignen und frühen malignen Läsionen des Duodenums dar. Die vorgestellte klinische Untersuchung stellt die Pankreas-erhaltende Duodenektomie als chirurgische Option zwischen endoluminaler endoskopischer Exzision und radikaler Resektion durch partielle Pankreatoduodenektomie bei duodenalen Tumoren vor.

Material und Methoden

In der Zeit von Mai 2002 bis September 2004 wurden alle Patienten mit duodenalen Tumoren in einer prospektiven Untersuchung einer standardisierten Diagnostik mit endoskopischer retrograder Cholangiopankreatikographie und Endo-Sonographie sowie der endoskopischen Probeentnahme mit histologischer Diagnosesicherung zugeführt (n=187). Benigne duodenale Läsionen mit einem maximalen Durchmesser von 2 cm wurden durch endoskopische Exzision abgetragen (n=152). Maligne Läsionen mit endosonographischem Staging uT2-T4 oder uN1 wurden durch radikale chirurgische Resektion, d.h. partielle Pankreatoduodenektomie nach Whipple oder Longmire-Traverso (n=19), behandelt.Patienten mit prämalignen oder malignen Duodenalläsionen bei endosonographischem Staging uT1 und uN0 (n=16) sowie zwei Patienten mit duodenalem Befall eines retroperitonealem Teratokarzinoms wurden einer Pankreas - erhaltende Duodenektomie mit Rekonstruktion durch jejunalen Hochzug und Reinsertion des distalen Ductus choledochus und des Ductus Wirsungianus und des Ductus Santorini zugeführt.

Ergebnisse

18 Patienten (11 weiblich, 7 männlich) mit den definierten duodenalen Läsionen wurden durch Pankreas - erhaltende Duodenektomie behandelt. Das mediane Patientenalter betrug 67 Jahre (41 bis 81 Jahre). Die duodenalen Krankheitsentitäten beinhalteten ausgedehnte Adenome mit schwerer Dysplasie (n=11), umschriebene Duodenalcarcinome (uT1, uN0; n=5) und duodenale Teratocarcinome (n=2). Die postoperative Morbdität lag bei 22% (4/18 Pat.), die Krankenhaus - Letalität bei 5,5% (1/18 Pat.). Die Re-Operationsrate betrug 17% (3/18) Pat.). Die genannte Morbidität umfasste einen Patienten, der eine operationspflichtige Forrest Ia Blutung aus einer peptischen ulcerösen Läsion iuxta-neopapillär erlitten hatte. Bei zwei Patienten kam es zur Ausbildung einer passageren duodenalen Fistelbildung, wobei einmal die Diversion der gastrointestinalen Passage durch Duodenal Switch Operation erforderlich war. Eine Patientin erlitt eine schwere hämorrhagisch-nekrotisierende Pankreatitis, an deren Folgen sie verstarb. Alle übrigen 14 Patienten hatten einen komplikationsfreien Verlauf. Ein Anhalt für ein Tumorrezidiv hatte sich bei keinem der bislang endoskopisch und endosonographisch nachuntersuchten Patienten (n=15) ergeben.

Schlussfolgerung

Bei adäquater Indikation und Selektion geeigneter Patienten stellt die Pankreas - erhaltende Duodenektomie ein die gastrointestinale Passage und die Gallengangsintegrität erhaltendes chirurgisches Verfahren zwischen endoluminaler Exzision und radikaler Resektion durch partielle Pankreatoduodenektomie bei duodenalen Tumoren dar.