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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Eine neue Methode zur quantitativen Endotoxinbestimmung mittels monoklonalem Antikörper WN1 222-5

Meeting Abstract

  • corresponding author J. Nolde - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums S-H Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • H. Brade - Forschungszentrum Borstel der Universität Lübeck, Borstel, Deutschland
  • L. Brade - Forschungszentrum Borstel der Universität Lübeck, Borstel, Deutschland
  • F.E. Di Padova - Novartis Pharma, Basel, Schweiz
  • K. Block - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums S-H Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • K.H. Staubach - Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums S-H Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3801

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch257.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Nolde et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Der frühen Diagnose gram-negativer Septikämien kommt aufgrund immer noch hoher Infektionsraten - insbesondere auf Intensivstationen - erhebliche Bedeutung zu. Trotz erheblicher Zweifel an der Validität seiner Ergebnisse, ist der LAL-Test auch heute noch die einzig verfügbare Meßmethode zum direkten quantitativen Nachweis von Endotoxin. Hauptnachteile des Verfahrens sind begrenzte Vergleichbarkeit der Ergebnisse, sowie Wechselwirkungen des Test-Reagenz mit der Probe, welche die Aussagekraft des LAL-Tests erheblich limitieren.Ziel des vorliegenden Versuchsvorhabens war die Entwicklung und Evaluierung eines neuen, quantitativen Endotoxin-Nachweises mithilfe eines monoklonalen Antikörpers (WN1 222-5), der spezifisch an die Kernstruktur von LPS von E.coli, Salmonella und Shigella bindet.

Material und Methoden

Durchflußzytometrisch wurde der Nachweisbereich des Antikörpers durch in-vitro Inkubationen mit Endotoxin in steigender Konzentration bestimmt und während kontinuierlicher Endotoxin-Infusion bei 5 Versuchsschweinen die Menge des intrazellulär aufgenommenen Endotoxins gemessen. Bei 5 weiteren Tieren wurden die LPS-Bestimmungen im Zustand der Endotoxintoleranz durchgeführt. Die Messungen im Tierversuch wurden zu den Zeitpunkten 0, 1, 4 und 8 Stunden nach Beginn der LPS-Infusion, bzw. zum Todeszeitpunkt des Tieres durchgeführt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der in-vitro Inkubationen zeigen einen Anstieg des internalisierten Endotoxins aller drei Zellpopulationen bei zunehmender LPS-Konzentration im Bereich von 50-1000 ng/ml.Im Rahmen des beim Versuchstier induzierten Endotoxinschocks ist internalisiertes LPS zu Beginn am stärksten in Granulozyten nachweisbar, nach über 4-stündiger LPS-Belastung stellen Monozyten die Zellpopulation mit der höchsten internalisierten LPS-Menge dar. Lymphozyten internalisieren im Vergleich wesentlich weniger Endotoxin.Im Zustand der Endotoxin-Toleranz nehmen Monozyten deutlich weniger Endotoxin auf. Für Granulozyten und Lymphozyten lassen sich keine Unterschiede zur Kontrollgruppe nachweisen. Membranständiges Endotoxin lässt sich zu keinem Zeitpunkt des in-vivo Versuches in größeren Mengen nachweisen. Mit der beschriebenen Messmethode lassen sich zudem Erkenntnisse der Endotoxin-Bindung auf der Zellmembran und Aufnahme in die Zellen gewinnen: Endotoxin lässt sich demnach bereits 1 Minute nach Exposition an der Zellmembran nachweisen. Bereits nach 10 Minuten können große Anteile des Endotoxins im Zellinneren nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung

Die in der vorliegenden Arbeit erstmalig beschriebene Methode zur quantitativen Messung von Endotoxin stellt zwar bislang keine Altewrnative zum LAL-Test dar, kann jedochdazu beitragen wichtige Grundlagen der Endotoxinaufnahme in Leukozytem nachzuvollziehen. Die klinische Anwendung könnte neue Erkenntnisse hinsichtlich der Kinetik der Endotoxin-Internalisierung bei bestimmten septischen Krankheitsbildern ergeben und bietet darüber hinaus völlig neuie therapeutische Möglichkeiten.