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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Erythropoietin: Doping für die elektive Weichteilchirurgie?

Meeting Abstract

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  • corresponding author C. Contaldo - Klinik Für Unfallchirurgie, Universitätsspital Zürich, Zürich
  • O. Trentz - Klinik Für Unfallchirurgie, Universitätsspital Zürich, Zürich
  • M.D. Menger - Institut für Klinische & Experimentelle Chirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • G.A. Wanner - Klinik Für Unfallchirurgie, Universitätsspital Zürich, Zürich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3799

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch196.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Contaldo et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Bisher wurde dem in der Niere gebildeten Hormon Erythropoietin (EPO) ausschliesslich die Wirkung auf die erythroiden Vorläuferzellen zugesprochen. Zunehmend richtet sich die Aufmerksamkeit auf die sogenannten nicht-erythroiden Funktionen von EPO. Am Kardiomyozyten schützt eine vorgängige EPO-Behandlung vor ischämisch bedingtem apoptotischem Zelltod und im Hirn wurde anhand eines Autoimmun-Enzephalitismodell ein antiinflammatorischer Effekt nachgewiesen. Ziel dieser Studie war es, anhand der chronischen Rückenhautkammer den Effekt auf den Ischämie/Reperfusionsschaden im quergestreiften Muskel zu untersuchen.

Material und Methoden

3 Tage nach Präparation einer chronischen Rückenhautkammer an C57/BL6-Mäusen wurde das Gewebe standardisiert mittels Druckring einer 3-stündigen Ischämiephase mit anschliessender Reperfusion ausgesetzt. Einer Tiergruppe wurde 24h vor Ischämie Recormon (5000IE/kg KG intraperitoneal) verabreicht (Gruppe 1). Eine weitere Gruppe erhielt dieselbe Dosis 30 min vor Ischämie (Gruppe 2). Als Kontrolle diente eine Gruppe, die mit physiologischer Kochsalzlösung jeweils 30 min (n=3) und 24h (n=3) vor Ischämie behandelt wurde (Gruppe3). Mittels intravitaler Fluoreszenzmikroskopie wurden jeweils kapillär und venulär Durchmesser (D), Blutflussgeschwindigkeit (BFG) und funktionelle Kapillardichte (FKD), sowie die makromolekulare Gefässpermeabilität bestimmt, jeweils vor Recormon-Gabe und nach 1/2h, 2h, 6h, 1d, 3d und 7d Reperfusion.

Ergebnisse

Gruppe 1 und 2 zeigte in der Reperfusionsphase anhaltend eine signifikante kapilläre Vasodilatation gegenüber dem Ausgangswert und gegenüber Gruppe 3. Nur in der Gruppe 2 zeigte sich ab Tag 1 eine Gefässneubildung. * P<0.05 gegenüber Kontrollgruppe. [Tab. 1]

Schlussfolgerung

Schlussfolgernd zeigen unsere Daten, dass eine EPO-Vorbehandlung ( 30 min und 24 h vor Ischämie) im Muskel sowohl die nutritive Perfusion verbessert, als auch die inflammatorische Antwort nach Ischämie/Reperfusion vermindert. Jedoch vermochte eine EPO-Behandlung nur 30 min vor Ischämie eine Gefässneubildung zu induzieren. Unsere Daten suggerieren eine zeitliche Korrelation zwischen der EPO-Behandlung und dem Ischämie/Reperfusionsreiz. EPO zeigt somit eine zytoprotektive Wirkung auf die quergestreifte Muskulatur, was in naher Zukunft im klinischen Alltag eingesetzt werden könnte um die Ischämietoleranz präoperativ zu erhöhen.