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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Für welche Patienten ist die Strahlentherapie inguinaler Lymphfisteln nach gefäßchirurgischen Eingriffen effektiv?

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Pfister - Gefäßchirurgie (Leiter Dr. P.M. Kasprzak) der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität Regensburg (Direktor Prof. Dr. H.J. Schlitt)
  • B. Dietl - Klinik für Strahlentherapie der Universität Regensburg (Direktor Prof. Dr. M. Herbst)
  • C. Aufschläger - Gefäßchirurgie (Leiter Dr. P.M. Kasprzak) der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität Regensburg (Direktor Prof. Dr. H.J. Schlitt)
  • P. M. Kasprzak - Gefäßchirurgie (Leiter Dr. P.M. Kasprzak) der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität Regensburg (Direktor Prof. Dr. H.J. Schlitt)

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2987

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch174.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Pfister et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Lymphfisteln treten nach gefäßchirurgischen Eingriffen mit einer Inzidenz von ca. 2% auf und stellen aufgrund des potentiellen Infektionsrisikos des Fremdmaterials nach Bypassanlage eine schwerwiegende Komplikation dar. Bei fehlenden evidenzbasierten Therapiestandards war es das Ziel dieser Untersuchung, die Effektivität der Radiatio in der Behandlung inguinaler Lymphfisteln zu analysieren und anhand verschiedener Parameter geeignete Patienten zu selektionieren.

Material und Methoden

Von 8/97 bis 12/2000 wurden in unserer Klinik 28 Patienten mit inguinalen Lymphfisteln im Median 9 Tage nach dem gefäßchirurgischen Eingriff mit 9 Gy in mindestens 3 Gy Einzeldosis über 3 Tage mit 120–300 kV an einem Orthovoltgerät bestrahlt. Die 21 Männer und 7 Frauen waren im Median 69 Jahre alt. Die Lymphfistelsekretion variierte zu Beginn der Radiatio zwischen 50 und 650 ml/24 Stunden (Median 175 ml). In einer univariaten Analyse verglichen wir patientenspezifische, operationsabhängige und laborchemische Parameter mit dem Ansprechen auf die Bestrahlung und auf die Reeingriffsrate.

Ergebnisse

19/28 (68%) sprachen gut auf die Radiotherapie an, die mediane Lymphsekretion sank auf 70ml/24h. Während jüngere Patienten mit einem medianen Alter von 61 Jahren tendenziell (p=0.07) besser auf die Therapie ansprachen, hatte Geschlecht, BMI, Diabetes mellitus, Voroperation, Operationsverfahren, ASA Klassifikation, Transfusion und die Gabe von NSAIR oder die Antikoagulation keinen Einfluß. Anämie (p=0.02), Thrombopenie und Leukozytose (p<0.001) reduzierten die Ansprechrate auf die Therapie signifikant. 8/28 Patienten (28%) wurden reoperiert, 5 mal (18%) mußte der Bypass entfernt werden. Tendenziell waren davon mehr Frauen, Patienten mit einem Hb < 10g/dl, therapeutisch antikoagulierte Patienten und Patienten mit einer Leukozytose vor Bestrahlung betroffen (p=0.06).

Schlussfolgerung

Die Radiatio von Lymphfisteln erwies sich in 68% unserer Patienten als effektive Therapie, die im Median nach 7 Tagen eine Entfernung der Redondrainage ermöglichte. Ein medianes Alter von 61 Jahren und ein normwertiges Blutbild waren statistisch häufiger mit einem Ansprechen auf die Radiatio verbunden. Frauen, anämische und therapeutisch antikoagulierte Patienten mussten öfter reoperiert werden.