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26. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2008)

06.01. bis 09.01.2008, Engelberg

Das Alter entscheidet: Epidemiologie und Prävention thermischer Verletzungen

Meeting Abstract

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  • Jörn A. Lohmeyer - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck

DAV 2008. 26. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Engelberg, 06.-09.01.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dav19

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dav2008/08dav19.shtml

Veröffentlicht: 30. Juni 2008

© 2008 Lohmeyer.
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Gliederung

Text

Die Behandlung thermischer Verletzungen ist vielseitig und speziell auf jeden Einzelfall abzustimmen. Es ist bekannt, dass sich typische Verletzungsmuster und Ursachen der Traumata mit zunehmenden Patientesalter verändern. Ziel unserer Arbeit ist, die spezielle Epidemiologie und die daraus resultierende altersabhängige Prävention thermischer Verletzungen darzustellen.

Methoden: Im Zeitraum Januar 2003 bis Dezember 2005 wurden 301 Patienten multidisziplinär in unserer Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte stationär behandelt. Das Alter der Patienten betrug im Mittel 36,8 Jahre (1 Monat – 92 Jahre) mit relativer Häufung im Säuglingsalter, sowie der 20–25- und 70–75-jährigen Patienten. Betrachtet wurden die Korrelationen des Patientenalters mit Unfallursache, betroffenem Verbrennungsareal und Umfang der verletzten Körperoberfläche sowie Verbrennungstiefe, Dauer der Hospitalisation und Letalität. Gesonderte Betrachtung findet die Versorgung exfoliativer Hauterkrankung.

Ergebnis: Wir sahen eine erheblich erhöhte Inzidenz thermischer Verletzungen im Säuglings- und frühen Kleinkindesalter, wobei hier Verbrühungen als Ursache vorherrschten. In der Mehrheit der Fälle ereigneten sich diese Unfälle sogar in unmittelbarer Anwesenheit einer Aufsichtsperson. Das Geschlechterverhältnis ist in diesem Lebensabschnitt weitestgehend ausgewogen, verschiebt sich dann aber zunehmend zum männlichen Geschlecht. Erst im höheren Patientenalter findet wieder ein relativer Ausgleich statt. Zur gleichen Zeit nehmen auch Verbrühungsverletzungen wieder zu. Die Daten zu charakteristischer Verteilung von Verbrennungstiefe, -lokalisation und -umfang, sowie Hospitalisation und Letalität werden im Kongressrahmen ausführlich dargestellt.

Diskussion: Wir sahen neben einer charakteristischen Häufung thermischer Verletzugen in bestimmten Lebensabschnitten auch einen signifikanten Unterschied der Verletzungsursachen. Entscheidend ist die wesentliche Altersabhängigkeit bestimmter Verletzungsmuster, welche im Wesentlichen eine deutliche Aufteilung in mindestens drei Abschnitte zulässt: Kindheit, Arbeitsleben und Senium. Hieraus lassen sich unmittelbar wichtige Präventionsmassnahmen ableiten, welche in Zukunft noch konseqenter kommuniziert und in die Tat umgesetzt werden müssen.