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26. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2008)

06.01. bis 09.01.2008, Engelberg

Verbrühungen und Brandverletzungen im Kindesalter – interdisziplinäres Behandlungskonzept zur Entwicklung einer Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie

Meeting Abstract

  • B. Lange - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Kinderchirurgie, Lübeck
  • S. Schmidt - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Kinderchirurgie, Lübeck
  • B. Jülke - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Kinderchirurgie, Lübeck
  • P. Ahrends - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck
  • F. Siemers - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Sektion Plastische Chirurgie, Lübeck
  • L. M. Wessel - UK-SH, Campus Lübeck, Klinik für Kinderchirurgie, Lübeck

DAV 2008. 26. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Engelberg, 06.-09.01.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dav18

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dav2008/08dav18.shtml

Veröffentlicht: 30. Juni 2008

© 2008 Lange et al.
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Gliederung

Text

Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, werden jährlich im Mittel 45 Kinder mit schwerwiegenden thermischen Verletzungen stationär behandelt. Nach der Erstversorgung am Unfallort erfolgt eine interdisziplinäre Behandlung der Kinder durch die Kliniken für Kinderchirurgie, Plastische Chirurgie und Pädiatrie. In der Schwerbrandverletzteneinheit der Kinderintensivstation erfolgt nach Sicherung der Vitalparameter eine Analgosedierung durch die Pädiater. Nachfolgend werden die Wundflächen chirurgisch unter sterilen Bedingungen gereinigt, Blasen werden abgetragen, bei zirkulären Brandverletzungen ist ggf. die Durchführung von Entlastungsinzisionen erforderlich. Nach einer Fotodokumentation erfolgt abschließend die Anlage eines Wundverbandes mit Fettgaze, der in Abhängigkeit von der Körperkerntemperatur mit einem Antiseptikum befeuchtet wird. Bei großflächigen Brandverletzungen schließt sich eine intensivmedizinische Behandlung an. Nach 24 Stunden erfolgt der erste Verbandswechsel. Ggf. ist zu diesem Zeitpunkt ein erneutes Wunddebridement erforderlich. Die sich anschließende Anlage eines Okklusivverbandes hat den großen Vorteil, dass in der Folgezeit sich anschließende Verbandswechsel in Analgosedierung nur alle 3–4 Tage erforderlich sind. Im Rahmen der Wundkontrollen erfolgt eine interdisziplinäre Beurteilung der Wunden, bis in den folgenden 10 bis 12 Tagen, im Kindesalter im Einzelfall sogar 14 bis 16 Tagen, der Entscheidungsprozess operatives/konservatives Verfahren abgeschlossen ist. Thermische Wunden Grad IIb oder III erfordern in der Regel eine operative Therapie mit autologer Hauttransplantation. Hierbei erfolgt die Hautentnahme bevorzugt im Bereich der behaarten Kopfhaut. Ein erster Verbandswechsel wird in Analgosedierung 48 Stunden postoperativ im Bereich der Entnahmestellen durchgeführt. Die klinische Beurteilung der transplantierten Hautareale erfolgt in der Regel am fünften postoperativen Tag. Am siebten postoperativen Tag wird das Nahtmaterial entfernt, im Anschluss ist die Entlassung der kleinen Patienten häufig möglich. Auch über den Zeitpunkt der Entlassung hinaus wird in Spezialsprechstunden dieses interdisziplinäre Konzept fortgesetzt.

Das hier vorgestellte interdisziplinäre Behandlungskonzept kann unserer Auffassung nach die Basis zur Ausarbeitung einer standardisierten Leitlinie zur Behandlung von Verbrühungen und Brandverletzungen im Kindesalter darstellen.