gms | German Medical Science

GMS German Medical Science — an Interdisciplinary Journal

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

ISSN 1612-3174

Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) überwindet Schluckstörungen und vermehrte Speichelbildung – ein Fallbericht

Fallbericht Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Suche in Medline nach

  • corresponding author Gerd Hoffmann - Institut für Sportwissenschaften, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Deutschland

GMS Ger Med Sci 2017;15:Doc11

doi: 10.3205/000252, urn:nbn:de:0183-0002523

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/journals/gms/2017-15/000252.shtml

Eingereicht: 13. März 2017
Überarbeitet: 13. Juni 2017
Veröffentlicht: 3. August 2017

© 2017 Hoffmann.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Fallbeschreibung: Ein Patient mit einem Barett-Ösophagus-Karzinom und Resektion des Ösophagus mit Magenhochzug-Operation bekam 6 Jahre und 2 Monate nach der Operation Schluckbeschwerden. Innerhalb von 1 Jahr und 7 Monaten wurden zwei Tumorrezidive an der Anastomose gefunden und mit kombinierter Radio-Chemo-Therapie bzw. Chemotherapie behandelt. 7 Jahre und 9 Monate nach der Operation bestanden lokale Tumormassen und Destruktion ohne Möglichkeit, etwas oral zu trinken oder zu essen (Ernährung vollständig über eine jejunale PEG-Sonde): die Lebensqualität war schlecht, da Speichel und Schleim sehr zäh (fädenziehend) waren und nicht geschluckt werden konnten, sondern Tag und Nacht ausgespuckt werden mussten, so dass nachts keine längere Zeitspanne geschlafen werden konnte (durch die Notwendigkeit auszuspucken jeweils wachwerdend). Insgesamt wurde die Situation mehr als eine funktionelle Schluckstörung/Dysphagie denn als ein strukturelles stenotisches Problem gewertet.

Zu diesem Zeitpunkt wurden Acetylcystein (zweimal täglich 200 mg über die PEG-Sonde) und Bestrahlung mit wassergefiltertem Infrarot A (wIRA), eine spezielle Form der Wärmestrahlung, der ventralen Seite des Halses und des Thorax zur Therapie dazugenommen. Innerhalb eines Tages mit Acetylcystein wurden Speichel und Schleim weniger zäh. Innerhalb von 2 Tagen mit wIRA (ein Tag mit 4–5 Stunden Bestrahlung mit wIRA zuhause) nahm die Speichelbildung deutlich ab und die Lebensqualität verbesserte sich ganz offensichtlich: zum ersten Mal schlief der Patient ohne Unterbrechung und ohne Schlafmittel. Nach 5 Tagen mit wIRA konnte der Patient seinen ersten weichen Kloß essen, Trinken von Flüssigkeiten war zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder möglich. Nach 2½ Wochen mit wIRA konnte der Patient sein erstes kleingeschnittenes Schnitzel essen.

Ab dem Beginn mit wIRA hatte der Patient 8 Monate mit guter Lebensqualität mit nur kleinen Mengen an flüssigem Speichel und Schleim und ohne Notwendigkeit auszuspucken (mit typischerweise ungefähr 90–150 Minuten Bestrahlung mit wIRA täglich). In dieser Zeitspanne konnte der Patient während der Nacht schlafen.

Diskussion: Die physiologischen Haupteffekte von wassergefiltertem Infrarot A (wIRA) sind: wIRA steigert die Gewebetemperatur, den Gewebe-Sauerstoffpartialdruck und die Gewebedurchblutung deutlich.

Die fünf klinischen Hauptwirkungen von wIRA sind: wIRA mindert Schmerzen, Entzündung und Exsudation/Hypersekretion, und fördert Infektionsabwehr und Regeneration, alles indikationsübergreifend. Entsprechend gibt es eine Vielzahl von klinischen Indikationen für wIRA.

Die Effekte von wIRA beruhen sowohl auf seinen thermischen (auf der Übertragung von Wärmeenergie basierenden) und temperaturabhängigen (mit Temperaturänderung auftretenden) als auch auf seinen nicht-thermischen und temperaturunabhängigen Effekten wie direkten Effekten auf Zellen, Zellstrukturen oder Zellsubstanzen.

Schlussfolgerung: Außer bei einer Vielzahl anderer Indikationen für wIRA sollte die Anwendung von wIRA bei Schluckstörungen (funktioneller Dysphagie, Verschlucken) und vermehrter Speichelbildung oder Hypersekretion von Schleim als Teil der Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität des Patienten erwogen werden.

Schlüsselwörter: Wassergefiltertes Infrarot A, wIRA, thermische Effekte, nicht-thermische Effekte, Abnahme vermehrter Speichelbildung, Abnahme von Schleimbildung, Abnahme einer Hypersekretion, Gewebetemperatur, Gewebedurchblutung, Gewebesauerstoffpartialdruck, Regeneration, Lebensqualität, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, HNO, Onkologie, Physikalische Medizin


Fallbeschreibung

Ein männlicher Patient wurde im Alter von 54 Jahren nach Diagnose eines Barett-Ösophagus-Karzinoms (pT1 M0 N0 R0) im selben Monat durch Resektion des Ösophagus mit Magenhochzug-Operation behandelt. Die Universitätsklinik, in der die Operation durchgeführt wurde, übernahm auch die medizinische Betreuung über die gesamte Zeit.

5 Jahre nach der Operation trat Heiserkeit auf, die als Rekurrensparese interpretiert wurde und von der Universitätsklinik – selbst über den gesamten Krankheitsverlauf – erstaunlicherweise nicht in Bezug zur Grunderkrankung gesetzt wurde. (Aus Sicht des Autors kann die Heiserkeit als erstes Zeichen eines Tumorrezidivs gewertet werden.)

6 Jahre und 2 Monate nach der Operation begannen Schluckstörungen aufzutreten. 6 Jahre und 4 Monate nach der Operation wurde ein Tumorrezidiv an der Anastomose diagnostiziert und innerhalb der nächsten 3 Monate mit einer kombinierten Radio-Chemo-Therapie behandelt.

7 Jahre und 4 Monate nach der Operation wurde ein zweites lokales stenosierendes Tumorrezidiv an der Anastomose diagnostiziert und anschließend innerhalb von 4 Monaten mit Chemotherapie behandelt. Es erfolgten wiederholte Ballondilatationen des Ösophagus, um die ausgeprägten Schluckstörungen zu behandeln. 7 Jahre und 7 Monate nach der Operation wurde ein Ösophagus-Stent nicht toleriert (lokale Schmerzen) und musste innerhalb einer Woche wieder entfernt werden. Ein zweiter Versuch, einen Ösophagus-Stent zu legen, führte zu einem Atemstillstand und zu einer Reanimationssituation. Es wurde eine perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) durchgeführt, um eine jejunale PEG-Sonde für die Ernährung zu legen und so die Schluckstörungen zu umgehen. Ein diagnostischer Kontrastmittel-Schluck führte durch Verschlucken zu einer atypischen Aspirationspneumonie.

7 Jahre und 9 Monate nach der Operation bestanden lokale Tumormassen und Destruktion (mit zum Beispiel Erosion des 7. Halswirbelkörpers, schon früher gefunden) und Verdacht auf Lungenmetastasen (später bestätigt) ohne Möglichkeit, etwas oral zu trinken oder zu essen (Ernährung vollständig über eine jejunale PEG-Sonde): die Lebensqualität war schlecht, da Speichel und Schleim sehr zäh (fädenziehend) waren und nicht geschluckt werden konnten, sondern Tag und Nacht ausgespuckt werden mussten, so dass nachts keine längere Zeitspanne geschlafen werden konnte (durch die Notwendigkeit auszuspucken jeweils wachwerdend). Insgesamt (unter Einbeziehung der verschiedenen Aspekte einschließlich klinischer Beobachtung von Schluckvorgängen und der Zunahme der ausgespuckten Sekretmenge über eine kurze Zeitspanne) wurde die Situation vom Autor – anders als von der behandelnden Universitätsklinik – mehr als ein Verschlucken im Sinne einer funktionellen Schluckstörung/Dysphagie denn als ein strukturelles stenotisches Problem gewertet.

Zu diesem Zeitpunkt wurden auf Veranlassung des Autors Acetylcystein (zweimal täglich 200 mg über die PEG-Sonde) und Bestrahlung mit wassergefiltertem Infrarot A (wIRA) – eine spezielle Form der Wärmestrahlung (Abbildung 1 [Abb. 1]) [1], [2], [3] – der ventralen Seite des Halses und des Thorax zur Therapie dazugenommen (Hersteller des wIRA-Strahlers: Firma Hydrosun, Müllheim, Deutschland, Strahler-Typ Hydrosun 750 FS). Innerhalb eines Tages mit Acetylcystein wurden Speichel und Schleim weniger zäh. Innerhalb von 2 Tagen mit wIRA (ein Tag mit 4–5 Stunden Bestrahlung mit wIRA zuhause; Abbildung 2 [Abb. 2]), nahm die Speichelbildung deutlich ab und die Lebensqualität verbesserte sich ganz offensichtlich: zum ersten Mal schlief der Patient ohne Unterbrechung und ohne Schlafmittel. Nach 5 Tagen mit wIRA konnte der Patient seinen ersten weichen Kloß essen (Trinken von Flüssigkeiten war zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder möglich). Nach 2½ Wochen mit wIRA konnte der Patient sein erstes kleingeschnittenes Schnitzel essen. Die Fähigkeit, eingedickte Flüssigkeiten zu schlucken – mehr im Sinne eines Essens als eines Trinkens –, wurde zurückgewonnen.

Ab dem Beginn mit wIRA hatte der Patient 8 Monate mit guter Lebensqualität mit nur kleinen Mengen an Speichel und Schleim und ohne Notwendigkeit auszuspucken (mit typischerweise ungefähr 90–150 Minuten Bestrahlung mit wIRA täglich). Während dieser 8 Monate konnte der Patient während der Nacht wieder durchschlafen. Einige Wochen nach Beginn mit wIRA wurden auf Anregung des Autors mehrere zusätzliche Aspekte optimiert: da der Patient orale Nahrungsaufnahme mit PEG-Sondenkost kombinierte, wurde eine andere PEG-Sondenkost gewählt, die deutlich weniger zur Induktion zähen Speichels führt, und eine spezielle logopädische Therapie mit einem Logopäden mit einer Spezialausbildung für Schluckstörungen wurde begonnen und regelmäßig durchgeführt.

Unglücklicherweise schritt die Grunderkrankung – trotz zusätzlicher Chemotherapie – fort und der Patient starb 8 Jahre und 5 Monate nach der Operation (8½ Monate nach Beginn mit wIRA).


Diskussion

Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) ist eine spezielle Form der Wärmestrahlung (im Bereich 780–1400 nm) mit hohem Eindringvermögen in das Gewebe bei geringer thermischer Oberflächenbelastung (Abbildung 1 [Abb. 1]) [1], [2], [3], [4], [5].

Wassergefiltertes Infrarot A wird in speziellen Strahlern erzeugt. Die komplette Breitbandstrahlung einer 3000 K- Halogenlampe tritt durch eine Wasser enthaltende Küvette [2], [6]. Das Wasser in der Küvette absorbiert oder mindert die Teile der Infrarotstrahlung (die meisten Teile des Infrarot B und C und die Wasser-Absorptionsbanden innerhalb des Infrarot A), die sonst durch Wechselwirkung mit Wassermolekülen in der Haut eine unerwünschte Wärmebelastung auf der Hautoberfläche hervorrufen würden (Abbildung 1 [Abb. 1]) [1], [4], [7], [8], [9], [10].

Die verbleibende wIRA-Strahlung (im Bereich 780–1400 nm) hat ein hohes Eindringvermögen in das Gewebe, so dass – im Vergleich zu konventioneller ungefilterter Infrarotstrahlung – deutlich mehr Energie in die Tiefe des Gewebes gebracht werden kann, während die thermische Belastung der Hautoberfläche niedrig bleibt [4], [11], [12]. Thermographie zeigt unterschiedliche Hautoberflächentemperatur bei gleicher Gesamtbestrahlungsstärke: ein Strahler für wassergefiltertes Infrarot A bewirkt eine niedrigere Hautoberflächentemperatur als konventionelle Infrarotstrahler ohne Wasserfilter [4]. Bei gleicher Hautoberflächentemperatur ist die gesamte Infrarot-A-Bestrahlungsstärke eines Strahlers für wassergefiltertes Infrarot A nahezu 4–9-mal so hoch wie von konventionellen Infrarotstrahlern ohne Wasserfilter [3], [33]. Für bestimmte klinisch wichtige Wellenlängen, wie zum Beispiel 820 nm [14], kann die Bestrahlungsstärke sogar ungefähr 6–30-fach sein (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) [5], [15], [16], [33]. Ein typischer wIRA-Strahler emittiert keine Ultraviolettstrahlung (UV) und nahezu kein Infrarot B und Infrarot C (weniger als 0,5% verglichen mit 50–80% Infrarot B und Infrarot C bei konventionellen Infrarotstrahlern ohne Wasserfilter) [4], [5], [11], [12], [15], [16], [17], [33].

wIRA steigert Gewebetemperatur (+2,7°C in 2 cm Gewebetiefe), Gewebesauerstoffteildruck (+32% in 2 cm Gewebetiefe) und Gewebedurchblutung [3], [18].

Die 5 klinischen Hauptwirkungen von wIRA sind: wIRA mindert Schmerzen, Entzündung und Exsudation/Hypersekretion, und fördert Infektionsabwehr und Regeneration, alles indikationsübergreifend [1], [3], [4]. Entsprechend gibt es eine Vielzahl von klinischen Indikationen für wIRA, siehe zum Beispiel in [2], [19].

Die Effekte von wIRA beruhen sowohl auf seinen thermischen (auf der Übertragung von Wärmeenergie basierenden) und temperaturabhängigen (mit Temperaturänderungen auftretenden) als auch auf seinen nicht-thermischen und temperaturunabhängigen Effekten wie direkten Effekten auf Zellen, Zellstrukturen oder Zellsubstanzen [1], [2], [3], [4].

Abnahme von Schmerz und Entzündung und Förderung von Infektionsabwehr und Regeneration können sowohl über thermische als auch nicht-thermische Effekte erklärt werden [2], [19]. Hinsichtlich Schmerzminderung durch wIRA erlaubt eine gesteigerte Durchblutung eine bessere Elimination akkumulierter Metabolite, wie Schmerzmediatoren, Laktat und Bakterientoxinen, und steigert zusammen mit der erhöhten Gewebetemperatur den Stoffwechsel (verbesserte Metabolisierung akkumulierter Stoffe und verbesserte Regeneration) [18]; nicht-thermische Effekte beinhalten direkte Wirkungen auf Zellen und zelluläre Strukturen und Substanzen und möglicherweise auch auf Nozizeptoren [18]; zudem wirkt wIRA deutlich muskelentspannend und auch hierüber schmerzmindernd [19]. Thermische Effekte schließen eine gesteigerte Energieproduktion – die für eine Vielzahl von Prozessen einschließlich Regeneration entscheidend ist – durch höhere Temperatur und höheren Sauerstoffpartialdruck ein [1], [2].

Eine Abnahme von Exsudation/Hypersekretion durch wIRA ist z.B. auch bei Wunden zu beobachten [3], [5] und kann über nicht-thermische Effekte erklärt werden [2], [19].

Hinsichtlich nicht-thermischer Effekte scheinen die energiereichen Wellenlängen nahe dem sichtbaren Licht – ungefähr 780–1000 nm (800–900 nm [20], [21], [22], 800 nm [23], 820 nm [14], 830 nm [24]) – den klinisch wichtigsten Teil von wIRA darzustellen [2], [5].

Nicht-thermische Effekte schließen einen Einfluss auf die Cytochrom-C-Oxidase in den Mitochondrien ein: Cytochrom-C-Oxidase ist als universeller Photoakzeptor für Strahlung von ungefähr 600–1000 nm mit Absorptionsmaxima bei 620, 680, 760 und 825 nm bekannt [25], [26], [27]. Durch Absorption von Strahlung kann die Cytochrom-C-Oxidase Signalkaskaden induzieren und hat daher regulierende Funktion weit über die Energieproduktion hinaus, im Detail beschrieben in [2], basierend auf [14], [25], [26], [27].

Für den genannten Patienten waren die Abnahme der Sekretion (Hypersalivation) und die Überwindung der Schluckstörung (für die meiste Zeit mehr als Verschlucken im Sinne einer funktionellen Dysphagie denn als Schluckproblem durch eine strukturelle Stenose gewertet; Schlucken als komplexe Nervenfunktion), möglicherweise interpretierbar als Regeneration einer Nervenfunktion, die zwei wichtigsten zugrundeliegenden Effekte von wIRA hinsichtlich der Verbesserung seiner Lebensqualität.

Der beschriebene Patient profitierte von einigen generellen Eigenschaften von wIRA, wie sie zum Beispiel in [1], [2], [3], [5] genannt werden: alle Bestrahlungen des Patienten mit wIRA wurden zuhause kontaktfrei ohne Verwendung von Verbrauchsmaterialien durchgeführt und als angenehm empfunden, wobei eine moderate Bestrahlungsstärke durch Wahl von genügend Abstand zwischen Strahler und unbedeckter Haut gewählt wurde (siehe Abbildung 2 [Abb. 2]), ca. 2 Distanzstablängen (Distanzstablänge = Mindestbestrahlungsabstand). Nach Einweisung in die korrekte und sichere Nutzung von wIRA konnte der Patient zuhause wIRA selbst leicht anwenden. Dies erlaubte lange tägliche Bestrahlungszeiten und die Anwendung von wIRA selbst am Wochenende und vermied die Notwendigkeit, einen Arzt oder Physiotherapeuten mit einem wIRA-Strahler für jede Behandlung aufzusuchen, so dass sowohl Zeit als auch Geld gespart werden konnten.

Selbst bronchiale Hypersekretion kann durch thorakale Bestrahlung mit wIRA so deutlich gemindert werden, dass – gemessen bei einem anderen Patienten – die pulsoximetrisch gemessene Hämoglobin-Sauerstoff-Sättigung reproduzierbar innerhalb von ungefähr 20–30 Minuten ohne sonstige Maßnahmen (insbesondere ohne tracheale Absaugung) von 90 auf 95% anstieg [2].

Da wIRA die Regeneration einer Nervenfunktion verbessern kann, lässt sich wIRA zur Behandlung von Polyneuropathien (Polyneuropathien unbekannter Ursache oder Polyneuropathien durch zum Beispiel Chemotherapie) einsetzen und Parästhesien lassen sich deutlich mindern [2], [19].

Es soll betont werden, dass bei dem Patienten der Fallbeschreibung wIRA nur symptomatisch und nicht als Teil einer kausalen Therapie eingesetzt wurde, obwohl wIRA in der Onkologie auch erfolgreich mit Strahlentherapie oder Chemotherapie kombiniert werden kann [28], [29], [30], [31], [32].

Die Fallbeschreibung steht im Einklang zur Einschätzung einer Palliativstation einer anderen Universitätsklinik, dass wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) gerade bei Patienten mit bestrahlten Kopf-Hals-Tumoren beeindruckende günstige Effekte bewirken kann.


Schlussfolgerung

Außer bei einer Vielzahl anderer Indikationen für wIRA sollte die Anwendung von wIRA bei Schluckstörungen (funktioneller Dysphagie, Verschlucken) und vermehrter Speichelbildung oder Hypersekretion von Schleim als Teil der Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität des Patienten erwogen werden.


Anmerkungen

Interessenkonflikterklärung

Der Autor ist für die Dr. med. h.c. Erwin Braun Stiftung, Basel, eine eidgenössisch anerkannte gemeinnützige Schweizer Wissenschaftsstiftung, tätig. Die Stiftung unterstützt klinische Forschung über wassergefiltertes Infrarot A. Die Stiftung war nicht in irgendeinen inhaltlichen oder entscheidungsbezogenen Aspekt des Fallberichts involviert. Der Autor ist nicht und war nicht bei einer kommerziellen Firma angestellt und erhielt auch kein Honorar oder Zuwendung einer kommerziellen Firma im Bereich wassergefiltertes Infrarot A. Deshalb erklärt der Autor, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Leitlinien des International Committee of Medical Journal Editors vorliegt.

Ethische Erklärung

Der Patient und seine Ehefrau stimmten der Veröffentlichung eines Fallberichts einschließlich des Fotos der Bestrahlungssituation zuhause zu.


Literatur

1.
Hoffmann G. Principles and working mechanisms of water-filtered infrared-A (wIRA) in relation to wound healing [review]. GMS Krankenhaushyg Interdiszip. 2007;2(2):Doc54. Online available from: http://www.egms.de/pdf/journals/dgkh/2007-2/dgkh000087.pdf (PDF) and http://www.egms.de/en/journals/dgkh/2007-2/dgkh000087.shtml (shtml). Externer Link
2.
Hoffmann G. Wassergefiltertes Infrarot A in Chirurgie, Dermatologie, Sportmedizin und weiteren Bereichen. In: Krause R, Stange R, editors. Lichttherapie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer; 2012. p. 25-54. ISBN 13: 978-3-642-16938-0. As well online available from: URN: urn:nbn:de:hebis:30:3-241715; http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/24171 Externer Link
3.
Hoffmann G, Hartel M, Mercer JB. Heat for wounds – water-filtered infrared-A (wIRA) for wound healing – a review. GMS Ger Med Sci. 2016;14:Doc08. DOI: 10.3205/000235, online available from: http://www.egms.de/static/pdf/journals/gms/2016-14/000235.pdf (PDF) and http://www.egms.de/static/en/journals/gms/2016-14/000235.shtml (shtml). Externer Link
4.
Hoffmann G. Water-filtered infrared-A (wIRA) in acute and chronic wounds (bilingual review, English and German) [Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) bei akuten und chronischen Wunden (zweisprachige Übersicht, Englisch und Deutsch)]. GMS Krankenhaushyg Interdiszip. 2009;4(2):Doc12. DOI: 10.3205/dgkh000137, online available from: http://www.egms.de/pdf/journals/dgkh/2009-4/dgkh000137.pdf (PDF) and http://www.egms.de/en/journals/dgkh/2009-4/dgkh000137.shtml (shtml). Externer Link
5.
Winkel R, Hoffmann G, Hoffmann R. Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) hilft Wunden heilen [Water-filtered infrared-A (wIRA) promotes wound healing]. Chirurg. 2014 Nov;85(11):980-92. DOI: 10.1007/s00104-014-2809-8, online available from: http://link.springer.com/article/10.1007/s00104-014-2809-8 and http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/35551 Externer Link
6.
Rzeznik J. Die Technik zur loko-regionalen Wärmetherapie mit wassergefilterter Infrarot-A-Strahlung. In: Vaupel P, Krüger W, editors. Wärmetherapie mit wassergefilterter Infrarot-A-Strahlung. Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten. 2nd ed. Stuttgart: Hippokrates; 1995. p. 29-46.
7.
Cobarg CC. Physikalische Grundlagen der wassergefilterten Infrarot-A-Strahlung. In: Vaupel P, Krüger W, editors. Wärmetherapie mit wassergefilterter Infrarot-A-Strahlung: Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten. 2nd ed. Stuttgart: Hippokrates; 1995. p. 19-28.
8.
Vaupel P, Rzeznik J, Stofft E. Wassergefilterte Infrarot-A-Strahlung versus konventionelle Infrarotstrahlung: Temperaturprofile bei lokoregionaler Wärmetherapie. Phys Med Rehabilitationsmed Kurortmed. 1995;5(3):77-81. DOI: 10.1055/s-2008-1061959 Externer Link
9.
Stofft E, Vaupel P. Wassergefilterte Infrarot-A-Strahlung versus Fango-Paraffin-Packung: Temperaturprofile bei lokoregionaler Wärmetherapie. Phys Med Rehabilitationsmed Kurortmed. 1996;6(1):7-11. DOI: 10.1055/s-2008-1061893 Externer Link
10.
Vaupel P, Stofft E. Wassergefilterte Infrarot-A-Strahlung im Vergleich zu konventioneller Infrarotstrahlung oder Fango-Paraffin-Packungen: Temperaturprofile bei lokaler Wärmetherapie. In: Vaupel P, Krüger W, editors. Wärmetherapie mit wassergefilterter Infrarot-A-Strahlung: Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten. 2nd ed. Stuttgart: Hippokrates; 1995. p. 135-47.
11.
Piazena H, Kelleher DK. Effects of infrared-A irradiation on skin: discrepancies in published data highlight the need for an exact consideration of physical and photobiological laws and appropriate experimental settings. Photochem Photobiol. 2010 May-Jun;86(3):687-705. DOI: 10.1111/j.1751-1097.2010.00729.x Externer Link
12.
Piazena H, Meffert H, Uebelhack R. Physikalische und photobiologische Grundlagen prophylaktischer und therapeutischer Infrarotanwendungen [Physical and photobiological basics for prophylactic and therapeutic application of infrared radiation]. Akt Dermatol. 2014;40(08/09):335-9. DOI: 10.1055/s-0034-1365750 Externer Link
13.
Piazena H. File:WIRA-Wiki-GH-017E-en-Spectra-wIRA-sun-halogen-radiators.png. Comparison of the spectra of a radiator with water-filtered infrared-A (wIRA, 1) and of the sun measured under a cloudless sky at noon in June at sea level in the subtropics (2) and – as two examples – of two different halogen radiators without water-filter for therapeutic and wellness applications (3 and 4). Wikimedia Commons. [file version 2013 March 26; accessed 2017 March 11]. Available from: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:WIRA-Wiki-GH-017E-en-Spectra-wIRA-sun-halogen-radiators.png Externer Link
14.
Karu TI, Pyatibrat LV, Kalendo GS. Cell attachment to extracellular matrices is modulated by pulsed radiation at 820 nm and chemicals that modify the activity of enzymes in the plasma membrane. Lasers Surg Med. 2001;29(3):274-81. DOI: 10.1002/lsm.1119 Externer Link
15.
Piazena H, Meffert H, Uebelhack R, Müller W, Pittermann W, Jung K, Kietzmann M. Thermische, schädigende und protektive Wirkungen von Infrarot-Hautbestrahlungen. In: Völker S, editor. Siebentes Symposium "Licht und Gesundheit": Eine Sondertagung der Technischen Universität Berlin und der Deutschen Akademie für Photobiologie und Phototechnologie (DAfP), der Deutschen Gesellschaft für Photobiologie (DGP) und der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft (LiTG), 15.–16.03.2012 in Berlin. Berlin: Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, Universitätsbibliothek; 2012. ISBN: 978-3-7983-2405-3. p. 161-82. DOI: 10.14279/depositonce-3179 Externer Link
16.
Hoffmann G. Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) in der Dermatologie. Haut Dermatol Allergol Kosmetol. 2013;24:228-9. As well online available from: http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/32142 Externer Link
17.
Piazena H, Pittermann W, Müller W, Jung K, Kelleher DK, Herrling T, Meffert P, Uebelhack R, Kietzmann M. Effects of water-filtered infrared-A and of heat on cell death, inflammation, antioxidative potential and of free radical formation in viable skin – first results. J Photochem Photobiol B. 2014 Sep 5;138:347-54. DOI: 10.1016/j.jphotobiol.2014.06.007 Externer Link
18.
Hartel M, Hoffmann G, Wente MN, Martignoni ME, Büchler MW, Friess H. Randomized clinical trial of the influence of local water-filtered infrared A irradiation on wound healing after abdominal surgery. Br J Surg. 2006 Aug;93(8):952-60. DOI: 10.1002/bjs.5429 Externer Link
19.
Hoffmann G. Klinische Anwendungen von wassergefiltertem Infrarot A (wIRA) - eine Übersicht. Phys Med Rehabilitationsmed Kurortmed. 2017 Okt [in press]. DOI: 10.1055/s-0043-113047 Externer Link
20.
Albrecht-Buehler G. Surface extensions of 3T3 cells towards distant infrared light sources. J Cell Biol. 1991 Aug;114(3):493-502. DOI: 10.1083/jcb.114.3.493 Externer Link
21.
Albrecht-Buehler G. Cellular infrared detector appears to be contained in the centrosome. Cell Motil Cytoskeleton. 1994;27(3):262-71. DOI: 10.1002/cm.970270307 Externer Link
22.
Albrecht-Buehler G. A long-range attraction between aggregating 3T3 cells mediated by near-infrared light scattering. Proc Natl Acad Sci USA. 2005;102(14):5050-5. DOI: 10.1073/pnas.0407763102 Externer Link
23.
Ehrlicher A, Betz T, Stuhrmann B, Koch D, Milner V, Raizen MG, Kas J. Guiding neuronal growth with light. Proc Natl Acad Sci USA. 2002;99(25):16024-8. DOI: 10.1073/pnas.252631899 Externer Link
24.
Chow RT, Heller GZ, Barnsley L. The effect of 300 mW, 830 nm laser on chronic neck pain: a double-blind, randomized, placebo-controlled study. Pain. 2006 Sep;124(1-2):201-10. DOI: 10.1016/j.pain.2006.05.018 Externer Link
25.
Karu TI. Multiple roles of cytochrome c oxidase in mammalian cells under action of red and IR-A radiation. IUBMB Life. 2010 Aug;62(8):607-10. DOI: 10.1002/iub.359 Externer Link
26.
Karu TI. Mitochondrial mechanisms of photobiomodulation in context of new data about multiple roles of ATP. Photomed Laser Surg. 2010;28(2):159-60. DOI: 10.1089/pho.2010.2789 Externer Link
27.
Karu TI. Mitochondrial signaling in mammalian cells activated by red and near-IR radiation. Photochem Photobiol. 2008;84(5):1091-9. DOI: 10.1111/j.1751-1097.2008.00394.x Externer Link
28.
Notter M, Germond JF, Berz J, Berz R. Thermographically guided irradiation with water-filtered infrared-A (wIRA) and radiotherapy in breast cancer recurrencies – First experiences and temperature analysis. Thermology Int. 2011;21(2):47–53.
29.
Notter M. Thermography controlled wIRA-hyperthermia & low dose re-irradiation in recurrent breast cancer. Oncothermia J. 2014;10:78.
30.
Notter M, Piazena H, Vaupel P. Hypofractionated re-irradiation of large-sized recurrent breast cancer with thermography-controlled, contact-free water-filtered infra-red-A hyperthermia: a retrospective study of 73 patients. Int J Hyperthermia. 2017;33(2): 227-236. DOI: 10.1080/02656736.2016.1235731 Externer Link
31.
Sulyok I, Fleischmann E, Stift A, Roth G, Lebherz-Eichinger D, Kasper D, Spittler A, Kimberger O. Effect of preoperative fever-range whole-body hyperthermia on immunological markers in patients undergoing colorectal cancer surgery. Br J Anaesth. 2012 Nov;109(5):754-61. DOI: 10.1093/bja/aes248 Externer Link
32.
Rich LJ, Winslow TB, Alberico RA, Repasky EA, Seshadri M, Singh AK. Enhanced tumour perfusion following treatment with water-filtered IR-A radiation to the thorax in a patient with head and neck cancer. Int J Hyperthermia. 2016 Aug;32(5):539-42. DOI: 10.3109/02656736.2016.1167259 Externer Link
33.
Piazena H. File:WIRA-Wiki-GH-017C-de-Spektren-wIRA-Sonne-Halogenstrahler.png. Vergleich der Spektren eines Strahlers für wassergefiltertes Infrarot A (wIRA, 1) und der Sonne in den Subtropen bei wolkenlosem Himmel am Mittag im Juni in Meeresspiegelhöhe (2) sowie beispielhaft von zwei unterschiedlichen Halogenstrahlern ohne Wasserfilterung für therapeutische und Wellnessanwendungen (3 und 4). Wikimedia Commons. (Version 26.03.2013; aufgerufen 11.03.2017.) Zugänglich unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:WIRA-Wiki-GH-017C-de-Spektren-wIRA-Sonne-Halogenstrahler.png Externer Link