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Invasive Aspergillose der Orbita bei einem immunsupprimierten Patienten - Ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 6. Dezember 2005 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Bei den Pilzsinusitiden können in Abhängigkeit von der Gewebsinvasion nicht invasive (Pilzkolonisation, EFRS) und invasive Formen unterschieden werden. Die invasive Pilzsinusitis tritt vorwiegend bei immunsupprimierten Patienten auf. Wir berichten über den klinischen Verlauf eines Patienten mit invasiver Aspergillose der Orbita mit intrakranieller Ausbreitung bis in den Sinus cavernosus. Bei der Vorstellung beklagte der Patient eine seit 3 Monaten bestehende Amaurosis, Ptosis und Ophthalmoplegie. Als Begleiterkrankungen bestanden eine terminale Niereninsuffizienz nach Nierentransplantation sowie ein Diabetes mellitus Typ-II. Nach der bildgebenden Diagnostik wurde umgehend eine endonasale Orbitadekompression durchgeführt sowie eine systemische Antibiotika- und Antimykotikatherapie eingeleitet. Zusätzlich erfolgte eine HBO-Therapie. Trotz dieser intensiven Therapiemaßnahmen kam es durch eine Aspergillus bedingte Wandnekrose der Arteria carotis interna zu intrakraniellen Blutungen mit letalem Ausgang. Die invasive Aspergillose kann als akut fulminante oder chronisch aggressive Form, wie in diesem Fall auftreten. Ausgehend vom Sinus sphenoidalis breitete sich diese destruierende Pilzsinusitis in die hintere Orbita und die Fossa pterygopalatina aus. Aufgrund des potentiell lebensbedrohlichen Verlaufes einer invasiven Pilzsinusitis ist neben der Nasenendoskopie und der ophthalmologischen Untersuchung eine zügige Diagnostik (CT/MRT- Bildgebung, Erregernachweis) erforderlich. Die Therapie besteht in einer aggressiven antimykotischen Therapie, der chirurgischen Herdsanierung und ggf. einer HBO-Therapie. Die Prognose ist abhängig von der Grunderkrankung, der Immunsuppression und der Form der Pilzsinusitis. Bei vorbestehender Immuninkompetenz beträgt die Letalitätsrate zwischen 85-100%.