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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Profitieren auch adipöse Kinder noch von einer Gewichtsreduktion bzw. -normalisierung bis zum Erwachsenenalter hinsichtlich ihres kardiometabolischen Risikos?

Meeting Abstract

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  • R. Eyermann - Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, München, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjP5

doi: 10.3205/13sgkj22, urn:nbn:de:0183-13sgkj225

Published: April 17, 2013

© 2013 Eyermann.
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Problem- und Fragestellung: Auch die juvenile Adipositas mit signifikanter multipler Co-Morbidität ist inzwischen zu einem pandemischen Gesundheitsproblem geworden. Juvenile Adipositas ist unter anderem Prädiktor für Typ-II-Diabetes und erhöhte kardiovaskuläre Morbidität. Meist werden aus übergewichtigen Kindern übergewichtige Erwachsene.

Profitieren auch adipöse Kinder noch von einer Gewichtsreduktion bzw. -normali-sierung bis zum Erwachsenenalter hinsichtlich ihres kardiometabolischen Risikos?

Methodik: Evidenzbasierte Literaturrecherche. Empfehlungen.

Ergebnis: Aktuelle Studiendaten aus internationalen multicentrischen Kohorten-Langzeitbeobachtungen von 6328 Kindern über mehr als 20 Jahre (bei Einschluss Alter 3-18 Jahre, 774 übergewichtig und adipös, 5554 normalgewichtig) belegen eine Persistenz von Übergewicht ins Erwachsenenalter von 65% und Neuentwicklung der Adipositas als junger Erwachsener (normalgewichtig als Kind) von 15%, aber auch eine Gewichtsnormalisierung dicker Kinder bis zum Erwachsenenalter von 35%.Erwartungsgemäß haben die Konstellationen Adipositas als Kind/Adipositas als Erwachsener aber auch Normalgewicht als Kind/Adipositas als Erwachsener ein mehrfach erhöhtes kardio-metabolisches Risiko. Übergewicht und Adipositas waren signifikante Risikofaktoren für die Entwicklung von vor allem Typ-II-Diabetes, Hypertonie, erhöhten Triglyzeriden, erniedrigtem HDL-Cholesterin im Erwachsenenalter. Es gab kaum geschlechtsspezifische Unterschiede. Risikofaktor LDL-Cholesterin und Intima-Media-Dicke waren bei Männern mit Übergewicht und Adipositas assoziiert.Überraschend -und erstmals belegt- haben aber dicke Kinder mit Gewichtsnormalisierung bis zum Erwachsenenalter (35% in Kohorten-Langzeitstudien) ein Risiko wie stets Normalgewichtige (Akademie Finnland et al.).

Konklusion: Übergewichtige oder adipöse Kinder mit Persistenz ihrer Adipositas ins Erwachsenenalter haben ein gesteigertes Risiko für Typ-II-Diabetes, Hypertension, Dyslipidämie und Atherosklerose (unter anderem der leicht schallbaren Aa. carotides: Surrogatmarker erhöhte IMT). Durch Gewichtsnormalisierung kann ihr erhöhtes kardiometabolisches Risiko komplett normalisiert werden. Einmal existente Risikofaktoren persitieren nicht als „metabolisches Gedächtnis“ in das Erwachsenenalter. Die Motivation zur Gewichtsabnahme und Langzeitbegleitung betroffener Kinder und Jugendlicher ist daher eine wichtige ärztliche Aufgabe.