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Süddeutsche Tage der Kinder- und Jugendmedizin München

04.05. - 06.05.2012, München

Stellenwert der "„klinischen Untersuchung" und Interdisziplinarität bei sekundärer kindlicher Harninkontinenz – eine Kasuistik

Meeting Abstract

  • I. Leopold - Klinikum Augsburg, Kinderchirurgische Klinik, Augsburg, Germany
  • M. Bode - Klinikum Augsburg, Neurochirurgische Klinik, Augsburg, Germany
  • K. Vollert - Klinikum Augsburg, Klinik für diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Augsburg, Germany
  • T. Schuster - Klinikum Augsburg, Kinderchirurgische Klinik, Augsburg, Germany

Süddeutsche Tage der Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte – Landesverband Bayern. München, 04.-06.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12sgkjP21

doi: 10.3205/12sgkj62, urn:nbn:de:0183-12sgkj627

Published: April 11, 2012

© 2012 Leopold et al.
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Text

Die kindliche Harninkontinenz basiert in der Regel auf einer funktionellen Harnblasenentleerungsstörung und erfordert daher keine invasive diagnostische Abklärung. Trotz alledem ist eine gründliche klinische Untersuchung auf eine mögliche Wirbelsäulenfehlbildung unumgänglich.

Wir berichten über ein 11-jähriges Mädchen, bei der es zu einer plötzlich aufgetretenen Harninkontinenz gekommen war. Anhand des Miktionsprotokolls ließ sich primär ein Miktionsfehlverhalten ableiten. Trotz konservativer Therapie (gezieltes Toilettentraining, Propiverin) kam es zu einer Verschlechterung der Kontinenzsituation; zystomanometrisch zeigte sich zunehmend das Bild einer neurogenen Blase. Da in der klinischen Untersuchung eine Hyperlordosierung im lumbosakralen Übergang der Patientin auffiel, wurden ergänzend MRT, CT, sowie eine konventionelle Röntgendiagnostik der LWS durchgeführt. Hierbei zeigte sich eine Dysplasie des ersten Sakralwirbels, eine Bandscheibenprotrusion, sowie eine daraus resultierende höherrgradige Spinalkanalstenose. Ein ergänzend durchgeführtes neuropädiatrisches Konsil bestätigte bei nicht auslösbarem ASR bds. die Verdachtsdiagnose auf eine mögliche Läsion in Höhe S1. Es folgte die neurochirurgische lumbosakrale Dekompression und Reposition. Bei dem intraoperativen Bild einer Kaudakompression bei Listhese L6/S1 mit Sakrum arcuatum, wurde zudem eine interkorporale Fusion L6-S1, sowie eine bisegmentale Fixateur interne Anlage in Höhe LWK5/6 und LWK6/ SWK1 durchgeführt. Die Inkontinenzsymptomatik zeigte sich postoperativ deutlich rückläufig. Eine MRT-Kontrolle dokumentierte den Spinalkanal wieder als ausreichend weit; auch eine Kontroll-CMM-Messung bestätigte die Befundbesserung.

Dieser Fallbericht soll die Wichtigkeit der gründlichen körperlichen Untersuchung auf mögl. Wirbelsäulenfehlbildungen bei Patienten mit kindlicher Harninkontinenz hervorheben, welche für die Ursachenforschung von enormer Bedeutung sein kann!