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Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony 2017

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

24.11. - 25.11.2017, Glauchau

Okuloplastische Herausforderungen bei Lidverletzungen mit Tränenwegsbeteiligung

Meeting Abstract

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  • J. Heichel - Halle/Saale
  • H.-G. Struck - Halle/Saale
  • A. Viestenz - Halle/Saale

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2017 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Glauchau, 24.-25.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sag52

doi: 10.3205/17sag52, urn:nbn:de:0183-17sag524

Published: November 23, 2017

© 2017 Heichel et al.
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Einleitung: Verletzungen im Bereich des medialen Lidwinkels können eine Beteiligung aller Abschnitte der ableitenden Tränenwege (TNW) nach sich ziehen. Zumeist handelt es sich um eine traumatische Läsion der Tränenröhrchen. Offene Verletzungen sind sobald wie möglich zu versorgen, wobei nach Eintreten der Schädigung ein zeitliches Intervall von sieben Tage nicht überschritten werden sollte. Verschiedene Rekonstruktionstechniken stehen zur Verfügung. Kenntnisse hierüber sowie zur topografischen Anatomie haben einen wichtigen Einfluss auf das postoperative Ergebnis.

Methoden: Anhand von zwei Kasuistiken werden unterschiedliche klinische Ausgangssituationen und die Möglichkeiten zur Rekonstruktion der TNW nach Trauma dargestellt. Grundsätzliche chirurgische Prinzipien und Intubationstechniken der TNW werden diskutiert.

Ergebnisse: Es handelt sich einerseits um eine 92 Jahre alte Patientin, welche durch einen Sturz eine Avulsion des medialen und lateralen Lidwinkels zeigte. Der Tarsus war lediglich durch eine dünne myokutane Vaskularisationsbrücke verbunden. Das Trauma lag 48 Stunden zurück. Die Patientin war durch eine duale Plättchenhemmung antikoaguliert. Zur Schienung der TNW wurde die Intubationstechnik nach Murube del Castillo (Ringintubation) eingesetzt. Medialer und lateraler Lidwinkel wurden rekonstruiert. Nach 12 Monaten besteht ein sehr gutes funktionelles und ästhetisches Ergebnis. Weiter wird der Fall eines 6jährigen Mädchens vorgestellt, welches schwerste Verletzungen des medialen Mittelgesichtes aufwies. Das Kind wurde von einem Rottweiler angefallen. Neben einer scharfen Durchtrennung des Canaliculus lacrimalis inferior bestanden zudem ein Abriss des Canaliculus lacirmalis communis, schwerste Weichteilwunden sowie knöcherne Verletzungen ausgehend vom Unterlid zur Wange. Durch den Einsatz monokanalikulonasaler Silikonsonden sowie einer schichtweisen Weichteilrekonstruktion konnten die TNW und das Lid rekonstruiert werden. Neun Monate postoperativ zeigt sich eine diskrete Depression der medialen Lidkante bei guter Funktion.

Schlussfolgerung: Grundlegend für eine adäquate posttraumatische Versorgung der TNW ist das Erkennen und korrekte Zuordnen des Verletzungsmusters in Hinblick auf Schädigungsart, -grad und anatomische Lokalisation. Zeitgleich können mehrere Abschnitte der TNW involviert sein. Durch weiterentwickelte Intubationstechniken hat sich die Prognose hinsichtlich des funktionellen Langzeiterfolges in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gebessert.