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„Orbitatumor“ nach perforierender Bulbusverletzung
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Published: | November 23, 2017 |
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Hintergrund: Bulbusperforationen sind häufig Ursache einer posttraumatischen Erblindung. Nach einer primären Wundversorgung kann die protrahierte Entwicklung eines den Bulbus verdrängenden Orbitatumors diagnostisch Schwierigkeiten bereiten.
Patient und Methoden: Ein 45-jähriger Mann erlitt Auge beim Schmieden eine Bulbusperforation. Der Aufnahmevisus betrug 0,1. Der Bulbus wurde primär rekonstriert und vitrektomiert, der durchtrennte Ziliarkörper pexiert und 2 Tage später bei Hämophthalmus mit Ablatio retinae erneut vitrektomiert. Die Austrittswunde oberhalb der Papille war bereits mit Fibrin verklebt, sodass nach zirkulärer Laserretinopexie Silikonöl instilliert wurde. Im Verlauf von 3 Jahren stieg nach Silikonölablassung mit IOL-Implantation stieg der Visus auf 0,4 an, der Intraokulardruck betrug 16 mmHg.
Ergebnisse: Ein Jahr nach dem Trauma entwickelte sich in der inferioren Orbita bei silikonölfreiem Auge ein Bulbus verdrängender Tumor, im MRT als „Hämatom“ charakterisiert. Bei der vorderen transpalpebralen Orbitotomie zeigte sich eine 1,5 x 2,0 x 1,0 mm große zystische Raumforderung, die bei Eröffnung mit Silikonöl gefüllt war (Silikonölgranulom der Orbita).
Schlussfolgerungen: Bei unklarem Orbitatumor nach perforierender Bulbusverletzung und Silikonölendotamponade sollte auch ein Silikonölgranulom ausgeschlossen werden. Die Exzision sollte zeitnah erfolgen, da der chronische Prozess in der Orbitaspitze zu Optikuskompression mit Erblindung führen kann.