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Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony 2017

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

24.11. - 25.11.2017, Glauchau

Leben Glaukompatienten ungesünder als die Normalbevölkerung?

Meeting Abstract

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  • Gregor Thomaschewski - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2017 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Glauchau, 24.-25.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17sag08

doi: 10.3205/17sag08, urn:nbn:de:0183-17sag082

Published: November 23, 2017

© 2017 Thomaschewski.
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Hintergrund: Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob Patienten die an einem Glaukom leiden aufgrund Ihrer damit verbundenen Lebensqualitätseinschränkung eher zu einer ungesunden Lebensweise neigen als die Normalbevölkerung, wie es zum Beispiel bei anderen chronischen Krankheiten wie der Psoriasis vulgaris und auch der Depression der Falle ist.

Methoden: In dieser Studie wurden 190 Glaukompatienten (79 Männer, 111 Frauen) eingeschlossen. Die Kontrollgruppe umfasste 97 (51 Männer, 46 Frauen). Das mittlere Alter der Glaukompatienten lag bei 66,76 ± 8,9 und das der Vergleichsgruppe bei 67,66 ± 14,3 Jahren. Es galt einen standartisierten Fragebogen hinsichtlich Sport und Bewegung, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie salz- und eiweißreicher Ernährung zu beantworten.

Ergebnisse: Von den 190 Glaukompatienten hatten 81 Patienten leichte Gesichstfeldeinschränkungen (MD>–6dB) und 109 Patienten mittelschwere (MD –6dB bis MD –12dB) bis schwere Gesichtsfeldeinschränkungen (MD<–12dB).

Es waren statistisch signifikant mehr Glaukompatienten Nichtraucher (n=169; 89,4%), im Vergleich zur Kontrollgruppe (n=64; 66,7%) (p=0,001). In den Gruppen gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich Alter und Geschlecht. Es waren statistisch signifkant (p=0,001) mehr Glaukompatienten Nichtraucher (n=169; 89,4%) im Vergleich zur Kontrollgruppe (n=64; 66,7%). Statistisch signifkant mehr Glaukompatienten tranken keinen Alkohol im Vergleich zur Kontrollgruppe (24,5% versus 14,4%; p=0,041). Glaukompatienten trieben mehr Sport als die Kontrollgruppe (47,3% versus 35,4%; p=0,056). Von den Glaukompatienten aßen 176 (96,7%), in der Kontrollgruppe 88 (90,7%) eiweißreich (p=0,035). Bezüglich regelmäßiger Bewegung der Glaukompatienten (81%) und der Kontrollgruppe (75%) sowie salzreicher Ernährung bei Glaukompatienten (69,3%) im Vergleich zur Kontrollgruppe (73,2%) gab es keine statistisch signifkanten Unterschiede. Die Schwere der Gesichtsfeldschäden hatte keine statistisch signifkanten Auswirkungen auf die erhobenen Daten.

Schlussfolgerung: Wir vermuteten, dass Glaukompatienten aufgrund ihrer täglichen Beeinträchtigungen, die durch die Belastungen einer chronischen Erkrankung mit einer Erblindungsgefahr bedingt sind, eher zu einer ungesünderen Lebensweise neigen, also mehr Rauchen, vermehrt Alkohol trinken und weniger Sport treiben als die Kontrollgruppe.

Diese Studie widerspricht dem jedoch. Glaukompatienten leben gesünder als die Kontrollgruppe. Vermutlich ist die Angst einer unmittelbaren Glaukomprogression, die insbesondere durch Risikofaktoren wie Nikotinabusus hervorgerufen wird, Ursache der gesünderen Lebensweise.