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Erfahrungen mit Aniridie-Hinterkammerlinsen
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Published: | November 24, 2010 |
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Hintergrund: Eine Cataract beim kongenitalen Aniridie-Syndrom sowie eine Cataract oder Aphakie bei einer traumatisch bedingten totalen oder partiel-len Aniridie stellen für den Operateur eine besondere Herausforderung dar,
da der Verlust der Pupillenfunktion zu erheblichen sinnesphysiologischen Störungen führt (Blendung, Photophobie, Diplopie, vermindert sind Kontrast- und Tiefenschärfe, schlechtes kosmetisches Aussehen). In einer Langzeitstudie über 16 Jahre wird besonders auf Komplikationen eingegangen.
Methoden: Bei den verwendeten Sonderimplantaten handelt es sich um die Aniridie-HKL Typ 67 G (Sundmacher) bei totaler Aniride und bei partieller Aniridie bzw. Irisdefekten um Typ 67 C (Sundmacher/Jähne) der Fa. Morcher.
Ergebnisse: An 10 Augen von 5 Patienten (je 1x Mutter + Sohn, Mutter + Tochter) mit kongenitalem Aniridie-S. waren wegen begleitender Hornhauttrübung 26 (!) Operationen erforderlich, darunter allein 4 Triple procedures, 2 perf. Keratoplastiken und 2 Re-Kpl. wegen einer retrocornealen Membran sowie 5 Glaukom-Operationen. Visusanstieg von praeoperativ Handbewegungen auf Ø 0,16. Leider gab es in dieser Gruppe bei 2 Amaurosen.
Dagegen waren an 16 Augen mit traumatisch fehlender Iris bzw. großen Irisdefekten nur 20 Operationen (1x mit Autorotations-Kpl.) erforderlich. Die Ø Latenzzeit ab Unfall betrug 4 Monate. Visusanstieg bei totaler traumatischer Aniridie Ø auf 0,47, bei partieller Aniridie auf 0,72. Hohe Patientenzufriedenheit, auch Kosmetik betreffend; aber mehr Sekundärglaukome bei Typ 67 G.
Schlussfolgerung: Bei angeborener Aniridie mit Cataract + Hornhauttrübung liegt eher eine Kontraindikation für eine Aniridie-HKL mit großer Blende vor, während traumatisch totale oder partielle Irisdefekte mit Cataract/ Aphakie sich relativ gut und mit wenig Langzeitkomplikationen versorgen lassen.