gms | German Medical Science

Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

26. - 27.11.2010, Dresden

Die Technik der Amnionmembran-Transplantation bedingt korneale Integrationsmuster

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Berthold Seitz - Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes UKS, Homburg/Saar, Deutschland

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2010 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Dresden, 26.-27.11.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10sag11

doi: 10.3205/10sag11, urn:nbn:de:0183-10sag118

Published: November 24, 2010

© 2010 Seitz.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Die Transplantation kryokonservierter Amnionmembran (AMT) ist heute in der Therapie persistierender Hornhaut-Epitheldefekte nicht mehr wegzudenken. Bei persistierenden Hornhautulzera sollte die AMT frühzeitig erwogen werden, um eine Keratoplastik à chaud oder gar eine Bindehautdeckung zu vermeiden. Eine differenzierte chirurgische Technik bedingt unterschiedliche Integrationsmuster in die Kornea. Die „Sandwich“-Technik scheint im Vergleich zur reinen „Graft“- oder „Patch“-Technik bezüglich der primären Erfolgs- und Rezidivrate Vorteile zu haben.

Ziele: Untersuchung und Klassifikation der Integrationsmuster von Amnionmembran (AM) in die vordere menschliche Hornhaut nach AMT wegen persistierender kornealer Epitheldefekte.

Methoden: Es erfolgte bei 24 Augen von 24 Patienten (Alter 64,9±13,6 Jahre) eine perforierende Keratoplastik 26,1±25,1 (0,3 bis 79) Wochen nach Transplantation einer kryokonservierten humanen AM unter Verwendung verschiedener Techniken (Patch, Graft, Sandwich). Mittels Histopathologie und Transmissionselektronenmikroskopie der exzidierten Hornhäute wurden die Integrationsmuster der residualen AM-Anteile anhand der Lokalisation und der topographischen Beziehung zwischen AM und Hornhautepithel bzw. -stroma klassifiziert. Die Dicke des Hornhautepithels und der residualen AM wurde für verschiedene Integrationsmuster vermessen.

Ergebnisse: Integrierte AM wurde bis zu 79 Wochen nach Transplantation in verschiedenen Mustern gefunden: in das Hornhautepithel bei 3 Augen, unter das Hornhautepithel bei 7 Augen und in das Stroma bei 8 Augen (Mehrfachnennungen möglich). Bei 10 Augen war die AM nicht mehr nachweisbar. Die Hornhautdicke variierte je nach Integrationsmuster zwischen 13,4 und 102,6 μm, die residuale AM war bis zu 162,5 μm dick. Die Hornhautepithelzellen waren mit der darunter liegenden AM mittels Hemidesmosomen und Basalmembransegmenten verankert.

Schlussfolgerungen: Die AM kann weit über 1 Jahr in der oberflächlichen Empfängerhornhaut nachgewiesen werden. Sowohl intraepitheliale, subepitheliale als auch intrastromale Integrationsmuster sind möglich. Die Kenntnis dieser Integrationsmuster kann dazu beitragen, die chirurgische Technik der AMT in Abhängigkeit der Ursache des persistierenden Epitheldefektes zu modifizieren und damit möglicherweise die Ergebnisse weiter zu verbessern.