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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

Analyse möglicher Komplementsystemveränderungen in frühen Stadien eines Hochdruck-Glaukommodells

Meeting Abstract

  • J. Dörner - Bochum
  • S. Reinehr - Bochum
  • D. Koch - Bochum
  • H. B. Dick - Bochum
  • R. Fuchshofer - Institut für Anatomie, Lehrstuhl für Humananatomie und Embryologie, Universität Regensburg
  • S. C. Joachim - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa100

doi: 10.3205/18rwa100, urn:nbn:de:0183-18rwa1000

Published: January 25, 2018

© 2018 Dörner et al.
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Hintergrund: Zur Erforschung des primären Offenwinkelglaukoms (POAG) nutzen wir das Connective Tissue Growth Factor (CTGF)-Mausmodell. Durch Überexpression von CTGF entwickeln Mäuse nach 15 Wochen einen signifikant erhöhten Augeninnendruck (IOD), bedingt durch eine Erhöhung des Widerstandes gegenüber dem Kammerwasser in den Abflusswegen. Ein Verlust retinaler Ganglienzellen (RGZ) konnte ebenfalls nach 15 Wochen detektiert werden. Die Pathomechanismen des POAGs sind noch nicht vollständig bekannt. Das Immunsystem scheint eine Rolle in der Pathogenese zu spielen. In anderen Glaukommodellen konnte eine Aktivierung des Komplementsystems aufgezeigt werden. Hier wurden Mäuse nach 5, 10 und 15 Wochen auf eine Aktivierung der Komplementkaskade untersucht, die möglicherweise dem RGZ-Verlust vorausgeht.

Methoden: CTGF transgene Mäuse wurden mit entsprechenden Wildtyp-Kontrollen (Co) verglichen. Nach 5, 10 und 15 Wochen wurde der IOD gemessen und Querschnitte der Retinae angefertigt. Immunhistochemische Färbungen der RGZ (Brn-3a), Faktor B als Bestandteil des alternativen Weges, sowie Mannose-assoziierte-Serinprotease 2 (MASP 2) als Teil des Lektinweges wurden vorgenommen. Außerdem wurden C3 und der Membranangriffskomlex (MAC) als Endstreckenparameter des Komplementsystems untersucht.

Ergebnisse: Nach 5 und 10 Wochen war der IOD der CTGF-Tiere im Vergleich zur Kontrollgruppe unverändert (p>0,05). Im Alter von 15 Wochen war er in der CTGF-Gruppe signifikant erhöht (p=0,02). Zu diesem Zeitpunkt konnte ebenfalls ein signifikanter RGZ-Verlust, sowohl auf Flatmounts (p=0,02), als auch bei retinalen Querschnitten (p=0,04) detektiert werden. Weder C3 noch MAC zeigten sich zu diesem Zeitpunkt signifikant verändert (p>0,05). Auch bei MASP 2 (p=0,1) und Faktor-B (p=0,05) konnte nach 15 Wochen keine Veränderung detektiert werden.

Schlussfolgerungen: Im CTGF-Glaukommodell kommt es nach 15 Wochen zum signifikanten IOD-Anstieg, der zum Ganglienzellverlust führt. Zu diesem Zeitpunkt scheinen die Komplementproteine nicht verändert. Untersuchungen der frühen Zeitpunkte könnten Aufschluss über eine Beteiligung des Komplementsystems in diesem Modell aufzeigen. Weitere Untersuchungen an diesem Modell sollen folgen, um die Zusammenhänge zwischen Komplementaktivierung und RGZ-Untergang besser zu verstehen und mögliche Therapietargets aufzuzeigen.