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175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

01.02. - 02.02.2013, Bochum

Vergleichende Pharmakokinetik von Ranibizumab und Bevacizumab nach intravitrealer Injektion

Meeting Abstract

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  • Tim U. Krohne - Bonn
  • Z. Liu - Bonn
  • F.G. Holz - Bonn
  • C.H. Meyer - Olten/CH

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bochum, 01.-02.02.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rwa10

doi: 10.3205/13rwa09, urn:nbn:de:0183-13rwa097

Published: January 30, 2013

© 2013 Krohne et al.
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Hintergrund: Trotz des weitverbreiteten Einsatzes von Ranibizumab (Lucentis) als intravitreale Therapie von Netzhauterkrankungen liegen bisher keine veröffentlichten Daten zur okulären Pharmakokinetik des Medikaments beim Menschen vor. Um diese Lücke zu schließen, bestimmt diese Studie die pharmakokinetischen Parameter von Ranibizumab im menschlichen Auge. Mit identischen Methoden gewonnene Daten zu Bevacizumab (Avastin) ermöglichen zudem einen Vergleich dieser beiden VEGF-Hemmer.

Methoden: Eingeschlossen wurden nicht-vitrektomierte Patienten mit Makulaödem bei exsudativer AMD, diabetischer Makulopathie und retinalem Venenverschluss. Bei 18 Patienten wurde zu verschiedenen Zeitpunkten nach einmaliger intravitrealer Injektion von 0,5 mg Ranibizumab eine Kammerwasserprobe entnommen. Als Vergleich dienten 30 Patienten, die mit 1,5 mg Bevacizumab behandelt wurden. Die Konzentration des freien Medikaments in den Proben wurde mittels ELISA bestimmt. Durch nicht-lineare Regressionsanalyse wurden aus den Messwerten die pharmakokinetischen Parameter der beiden Medikamente berechnet.

Ergebnisse: Für Ranibizumab wurde eine intraokuläre Halbwertzeit von 7,19 Tagen (R²=0,90) ermittelt. Die intraokuläre Halbwertszeit von Bevacizumab betrug 9,82 Tage (R²=0,81). Die intraokuläre Verweildauer erwies sich somit trotz des dreifach höheren Molekulargewichts von Bevacizumab als nur geringfügig länger, möglicherweise aufgrund eines selektiven Auswärtstransports von Bevacizumab über die Blut-Retina-Schranke durch den neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn). Mit diesen Werten und den bekannten systemischen Halbwertszeiten von 2 Stunden für Ranibizumab und 20 Tagen für Bevacizumab ließen sich mithilfe pharmakokinetischer Modelle auch die systemischen Medikamentenspiegel simulieren, die sich für beide Medikamente deutlich unterscheiden.

Schlussfolgerungen: Diese Studie liefert erste Daten zur Pharmakokinetik von Ranibizumab im menschlichen Auge. Die Ergebnisse bilden die wissenschaftliche Grundlage für einen Vergleich dieser untersuchten Medikamente untereinander und mit neuen VEGF-Hemmern wie Aflibercept (Eylea). Die Unterschiede in den mithilfe dieser Daten modellierten systemischen Spiegel von Ranibizumab und Bevacizumab sind zudem hinsichtlich der Medikamentenauswahl in besonders sensiblen Anwendungsbereichen wie der Behandlung der Frühgeborenenretinopathie von klinischer Relevanz.