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173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

04.02. - 05.02.2011, Münster

Therapie bei juveniler Grubenpapille mit Makulopathie – aktuelle Aspekte

Meeting Abstract

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  • M. Elling - Bochum
  • H.B. Dick - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 04.-05.02.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11rwa55

doi: 10.3205/11rwa55, urn:nbn:de:0183-11rwa554

Published: February 2, 2011

© 2011 Elling et al.
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Hintergrund: Mit einer Häufigkeit von 1:10000 ist die Grubenpapille eine eher seltene, kongenitale Augenerkrankung. Dennoch trifft man in der alltäglichen Praxis mitunter auf diese Diagnose. Hierbei sollte immer eine adäquate und individuelle Therapieabwägung erfolgen.

Methoden: Die Grubenpapille ist eine seltene, unilaterale Anomalie, bei der es in 45 % der Fälle zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr zu einer Makulopathie mit Beeinträchtigung der zentralen Sehschärfe kommen kann. Gerade bei jungen Patienten kann diese Erkrankung zu einer deutlichen Einschränkung im Alltag führen.

Bei uns in der Augenambulanz hat sich eine 24jährige Patientin mit einer seit 6 Wochen bestehenden Visusminderung und Metamorphopsien am linken Auge vorgestellt. Bei der Untersuchung zeigte sich links ein Visus von 0,8. Bei der Funduskopie sah man am linken Auge eine Grubenpapille mit einer serösen Makulopathie. Die Patientin war zuvor vom niedergelassenen Augenarzt bei Verdacht auf einen Toxoplasmoseherd im Bereich der Papille mit Clindamycin anbehandelt worden.

Wir führten bei der Patientin eine Fluoreszenzangiographie und eine OCT-Untersuchung durch.

Ergebnisse: In der Fluoreszenzangiographie zeigten sich eine frühe Hypofluoreszenz und eine späte Hyperfluoreszenz im Bereich der Grubenpapille und des papillomakulären Bündels. Das OCT konnte die Makulabeteiligung durch eine schisisartige Abhebung der äußeren Netzhautschichten vom retinalen Pigmentepithel bestätigen.

Schlussfolgerungen: Bei dieser Patientin entschieden wir uns aufgrund des guten Ausgangsvisus für keine Therapie, sondern für eine abwartende Haltung. Bei einer Kontrolluntersuchung nach 3 Monaten stellte sich ein dezent rückläufiger Befund und ein Anstieg des Visus am linken Auge auf 1,0 dar. Von einem invasiven Verfahren wie Laserkoagulation oder Vitrektomie haben wir in diesem speziellen Fall abgesehen. Dieses zeigt, dass eine individuelle Abwägung zwischen konservativer und chirurgischer Therapie bei der vorliegenden Konstellation am geeignetsten erscheint.