Article
Dreidimensionale Vermessung von Hornhautspendergewebe mit der optischen Kohärenztomografie des vorderen Augenabschnitts
Search Medline for
Authors
Published: | November 3, 2017 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Durch den Einsatz der optischen Kohärenztomografie des vorderen Augenabschnitts (VA-OCT) soll eine berührungslose in-vitro Charakterisierung von Hornhautspendergewebe im Kulturmedium erfolgen. Neben der Bestimmung der Hornhautdicke und –topografie soll das Gewebe auf Vorerkrankungen oder refraktive Chirurgie untersucht werden.
Methoden: Zur Messung der Hornhautspendergewebe werden diese in Kulturflaschen mit einem speziell angepassten Halter vor dem VA-OCT CASIA 2 (Tomey Corp., Nagoya, Japan) positioniert. Die Messung erfolgt als Rasterscan mit einem Messbereich von 8 mm x 8 mm. Die OCT-Rohdaten werden in MATLAB (The MathWorks Inc., Natick, USA) importiert und nach Vorverarbeitung eine Kantendetektion durchgeführt, um die Vorder- und Rückfläche des Transplantats zu segmentieren. Die Krümmungsradien der Flächen Rflach/Rsteil werden danach durch Anpassung eines bikonischen Modells errechnet. Der Abstand der beiden Flächen definiert die zentrale Hornhautdicke. Zur Verifikation der Methode wurde zunächst eine Kontaktlinse mit bekannter Geometrie untersucht, anschließend wurde das Verfahren auf 15 Spenderhornhäute übertragen.
Ergebnisse: Für die Kontaktlinse (Vorderfläche: 8,49 mm; Rückfläche: 7,50 mm) ergaben sich für die Krümmung der Vorderfläche ein Rflach/Rsteil von 8,52/8,22 mm und für die Rückfläche 7,45/7,31 mm. Die Dicke der Kontaktlinse lag bei 503 µm (Design: 490 µm). Bei den Hornhautspendergeweben wurden im Mittel für die Krümmung der Vorderfläche 8,06/7,69 mm und für die Rückfläche 6,74/6,52 mm gemessen. Das Verhältnis der Vorderflächen- zur Rückflächenkrümmung lag bei 1,2/1,18 ± 0,04/0,03 und stimmte damit mit dem Verhältnis des Gullstrand-Normalauges überein.
Schlussfolgerungen: Das Vorderabschnitts-OCT CASIA 2 erlaubt eine schnelle und dreidimensionale Vermessung von Spenderhornhautgewebe im Kulturmedium. Der messbare Bereich umfasst nahezu den gesamten relevanten Transplantatdurchmesser von ca. 8 mm und ist im Wesentlichen durch die verwendete Halterung für das Spendergewebe limitiert. Aus den Volumendaten können topografische und pachymetrische Parameter berechnet werden.