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Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen
2. Tagung des Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess"

25. bis 27.03.2004, Freiburg

Patientenverfügungen und partizipative Entscheidungsfindung : erste Ergebnisse von Patienten- und Ratsuchendenbefragungen

Meeting Abstract

  • corresponding author B. van Oorschot - Modellprojekt "Patienten als Partner", FSU Jena, Zwätzengasse 12, 07743 Jena
  • D. Knoll - Modellprojekt "Patienten als Partner", FSU Jena, Zwätzengasse 12, 07743 Jena
  • S. Schweitzer - Modellprojekt "Patienten als Partner", FSU Jena, Zwätzengasse 12, 07743 Jena
  • N. Köhler - Modellprojekt "Patienten als Partner", FSU Jena, Zwätzengasse 12, 07743 Jena
  • R. Anselm - Modellprojekt "Patienten als Partner", FSU Jena, Zwätzengasse 12, 07743 Jena

Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen. 2. Tagung des Förderschwerpunktes "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess". Freiburg, 25.-27.03.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04pat17

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/pat2004/04pat17.shtml

Published: June 15, 2004

© 2004 van Oorschot et al.
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Hintergrund

Zur Förderung der Patientenpartizipation wurde neben dem Palliativteam eine „Anlaufstelle Patientenverfügung" als niedrigschwelliges Informations- und Beratungsangebot etabliert. In begleitenden Befragungen wurde der Frage nach der Motivation zu Patientenverfügungen und dem Zusammenhang zwischen Patientenverfügung und Partizipationswunsch nachgegangen.

Methodik

Zwischen März 2002 und Juli 2003 wurden 277 palliativbehandelte Tumorpatienten in verschiedenen Kliniken des Universitätsklinikums Jena und dem Zentralklinikum Bad Berka mit einem standardisierten Fragebogen interviewt. Die Ratsuchenden der Anlaufstelle Patientenverfügung wurden nach ihren Motiven und Vorstellungen schriftlich befragt (n=101, Zeitraum 3-5/03).

Ergebnisse

In der Patientenbefragung zeigte sich ein schwacher, aber signifikanter Zusammenhang zwischen dem Abschluss einer Patientenverfügung und dem Wunsch, bei medizinischen Entscheidungen selbst zu entscheiden. Befragte, die einer Patientenverfügung eher ablehnend gegenüber stehen, präferieren das traditionelle Modell mit dem Arzt als Entscheidungsträger. Die Ratsuchendenbefragung ergab, dass die Anlaufstelle überwiegend von älteren Menschen (Durchschnittsalter 67 Jahre) und mehrheitlich Frauen aufgesucht wurde. Die große Mehrzahl wollte für sich selbst Vorsorge treffen (94 %), 6 % suchten Information für andere und 18 % wollten beides. Die Motivation der Ratsuchenden waren vielfach eigene Verlusterfahrungen mit schwierigen und belastenden Kommunikationen oder gerade gute Erfahrungen mit vorsorgenden Verfügungen.

Diskussion

Die Ergebnisse der Befragungen belegen den Wunsch nach Selbstbestimmung in Richtung der potentiellen Behandler. Patientenverfügungen haben darüber hinaus eine wichtige Funktion für die Patienten-Angehörigen-Arzt-Kommunikation über die letzte Lebensphase. Diese Dimension sollte zukünftig mehr beachtet werden.