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Der Kommunikations- und Entscheidungsprozess zwischen Arzt und Patient in der Grundversorgung depressiver Erkrankungen
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Published: | June 15, 2004 |
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Ziel
Im Rahmen eines Förderschwerpunktes des BMGS soll durch die Implementierung von partnerschaftlicher Entscheidungsfindung die Qualität der hausärztlichen Versorgung depressiver Patienten verbessert werden. In diesem Zusammenhang hat die vorliegende Studie zum Ziel, relevante Probleme im Entscheidungsprozess zwischen behandelndem Arzt und depressiven Patienten zu ermitteln.
Methoden
Um Probleme im Entscheidungsprozess herauszufinden, wurden 40 halbstandardisierte Interviews mit depressiven Patienten durchgeführt. Themen des Interviewleitfadens waren Zeitpunkt und Menge der Information über Erkrankung und Behandlung, verschiedene Arten der Entscheidung und Bedeutung der Entscheidungsalternativen sowie Vorbereitung auf die Entscheidung durch den Arzt.
Ergebnisse
• Das Bedürfnis nach Informationen hängt vom Krankheitszustand ab. In einer akuten Phase schwerer Depression ist es ziemlich gering, für den weiteren Verlauf wünschen sich Patienten mehr Information. In vielen Fällen kann der behandelnde Arzt außer der Diagnose keine weiteren Informationen zur Erkrankung liefern.
• Entscheidungsprobleme treten vor allem auf, wenn Patienten Probleme damit haben, ihre psychische Erkrankung zu akzeptieren.
• Angehörige und Freunde spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, Patienten von der Notwendigkeit einer Behandlung zu überzeugen.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten im Verlauf der Depression mehr Informationen über ihre Erkrankung und über Behandlungsmöglichkeiten benötigen. Außerdem wünschen sie sich bei unangenehmen Nebenwirkungen und bei der Akzeptanz ihrer psychischen Erkrankung mehr Rückhalt von ihrem Arzt.