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Der seltene Nierentumor
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Published: | February 15, 2018 |
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Kasuistik: Eine 50-jährige Patientin stellte sich im Januar 2015 mit einer Raumforderung am Unterpol der linken Niere vor. Diese war im Rahmen einer Oberbauchschmerzabklärung aufgefallen. CT-graphisch stellte sich eine 6,8x6,4cm zystoide Raumforderung mit stellenweiser Verkalkung und Kontrastmittelanreicherung dar; somit bestand Malignitätsverdacht. Eine Nierenszintigraphie zeigte bei normwertiger Gesamtnierenclearance eine nahezu funktionslose linke Niere (4%). Es folgte die Nephrektomie links mit initialen histopathologischen Befund eines follikulären Schilddrüsenkarzinoms als Metastase in der Niere. In der Folge wurde eine Thyreoidektomie vorgenommen, diese blieb jedoch ohne Malignitätsnachweis. Ein Jod-131-Ganzkörperszintigramm wies links retroperitoneal eine Lymphknotenmetastase, DD ektopes Schilddrüsengewebe nach und es folgte eine Radioiodtherapie. Hiernach unauffälliges Jod-131-Ganzkörperszintigramm und unauffällige Halbjahreskontrollen bis zuletzt 06/2017.
Nach weiterer, systematischer pathologischer Aufarbeitung und Einholung von Referenpathologien wird rückblickend der Nierenbefund als benignes, ektopes Schilddrüsengewebe gewertet.
Schlussfolgerung: Ektopes Schilddrüsengewebe in der Niere wurde bisher nicht beschrieben. Anamnestisch ließ sich eine linksseitige Eierstockentfernung im Ausland 20 Jahre zuvor eruieren.
Hierbei handelte es sich seinerzeit möglicherweise um ein Teratom mit Struma ovarii, die in ca. 1% der Ovarialtumore beschrieben ist. Die Genese der Absiedelung in der ispilateralen Niere bleibt unklar („Metastasierung“ über Vena ovarica?).