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Charakterisierung von Schwellenwerten der Dehnungsfähig- und Druckbelastbarkeit humaner Harnröhren
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Published: | February 15, 2018 |
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Fragestellung: Eine unsachgemäße transurethrale Katheterisierung kann die Harnröhrenschleimhaut beschädigen. Ziel der Studie war es, Schwellenwerte der Dehnungsfähig- und Druckbelastbarkeit humaner Harnröhren zu bestimmen. In diesem Rahmen wurde ein neuer Sicherheitsmechanismus zur Verhinderung katheterassoziierter urethraler Traumata evaluiert.
Methodik: Es wurden Harnröhren von neun Mann zu Frau transsexuellen Personen (Alter 40 ± 13.13 Jahre) entnommen, die sich einer genitalangleichenden Operation an unserer Klinik unterzogen hatten. Die Harnröhren wurden in ihrer in vivo Länge bei -20°C eingefroren. Für die Untersuchung wurden sie bei +37°C in eine spezialisierte Apparatur eingespannt, sodass ein transurethraler Katheter (12 Ch) mit dem Ballon in der bulbären Harnröhre platziert werden konnte. Der Ballon wurde mit 10 ml NaCl über eine Spritzenpumpe (30 ml/min) gefüllt. Die Art der urethralen Schädigung, der Inflationsdruck, sowie die Veränderung des urethralen Durchmessers bei Auftreten der Schädigung wurden gemessen. Zur Untersuchung des Gewebetraumas wurden sowohl Segmente der geschädigten, als auch der unbehandelten Harnröhre histologisch untersucht. Ein Sicherheits-Device (Flussbegrenzer und Überdruckventil) wurde an 100 konsekutiven urologischen Patienten evaluiert.
Ergebnis: Es traten zwei unterschiedliche Schädigungsmuster des Harnröhrengewebes auf: eine partielle Rißbildung (n=3) und ein komplettes Einreißen (n=3). Die Harnröhren rissen bei einer Zunahme des äußeren Durchmessers um ≥27% bzw. bei einem Ballondruck ≥120kPa. Es bestand eine signifikante negative Korrelation zwischen der Harnröhrenwanddicke und der Höhe des urethralen Traumas (p=0.001). Außerdem bestand ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen der maximalen Dehnbarkeit des Durchmessers und der Länge der Majorachse des urethralen Lumens (p=0.045). Harnröhren ohne Gewebetrauma wiesen signifikant mehr Kollagenfasern auf (p=0.038). Bei Verwendung des Sicherheits-Devices wurden keine urethralen Verletzungen beobachtet.
Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv kam es bei einer Zunahme des äußeren Durchmessers um mehr als 27% bzw. bei einer Erhöhung des Inflationsdrucks über 120 kPa zu einem Einreißen der Harnröhre. Die Verwendung eines Sicherheits-Devices konnte helfen, katheterassoziierte Verletzungen der Harnröhre zu vermeiden.