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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Spätkomplikationen nach einzeitiger Harnröhrenrekonstruktion mit Mundschleimhaut

Meeting Abstract

  • presenting/speaker I. Kunz - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • M. Maek - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • A. Vogel - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • M. Musch - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • S. Krege - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • D. Kröpfl - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, Essen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 4.6

doi: 10.3205/18nrwgu32, urn:nbn:de:0183-18nrwgu324

Published: February 15, 2018

© 2018 Kunz et al.
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Text

Fragestellung: Die Harnröhrenrekonstruktion (HRR) mit Mundschleimhaut (MSH) wird regelmäßig als Therapie für bulbäre Harnröhrenstrikturen (HRS) eingesetzt.

Jedoch gibt es bisher wenige Studien die sich detailliert mit den postoperativen Komplikationen neben dem Strikturrezidiv (SR) befassen. Diese Arbeit teilt Spätkomplikationen in allgemeine operative Komplikationen (ALL), Spenderregion-Komplikationen (SK) und Komplikationen im Zusammenhang mit der MSH-Transplantation (TR) ein und analysiert diese.

Methodik: Es wurden 245 Männer zwischen 09/1996 und 06/2013 einer einzeitigen HRR mit MSH bei bulbärer HRS unterzogen. Die Daten wurden in einer prospektiv geführten Datenbank retrospektiv hinsichtlich Demografie, Komorbiditäten, Ätiologie, Lokalisation und Länge der Striktur sowie vorrausgegangen Eingriffe mit Hilfe eines selbstentwickelten Fragebogens gesammelt und analysiert. Als Spätkomplikation wurde eine Komplikation nach 90 Tagen gewertet. SR wurde definiert als jeder postoperativer urethraler Eingriff. Die Daten wurden mittels deskriptiver und multivariater Statistik untersucht. Ein p-Wert von 0,05 galt als statistisch signifikant.

Ergebnis: Das mediane Patientenalter lag bei 54 Jahren (11-85). Das mediane follow-up lag bei 24,73 Monaten (1 Monat bis 19,5 Jahre). Die mediane Strikturlänge lag bei 4 cm (0,5-20cm). Ein MSH-Onlay wurde bei 126 Patienten verwendet, bei 119 Patienten wurde mittels augmentierter End-zu-End-Anastomose vorgegangen. Die OP-Zeit lag im Median bei 170 Minuten (50-420).

50 Patienten berichteten postoperativ (27%) über ein Nachtröpfeln nach Miktion. Als unabhängiger Risikofaktor wurde ein höheres Patientenalter identifiziert. Bei 41 Patienten (21,3%) trat ein SR auf, die meisten nach 1-18 Monaten. SK wurden von 3 Patienten berichtet, davon zweimal Taubheit, einmal Schmerz. Die einzige persistierende ALL war eine partielle Läsion des Plexus brachialis. Des Weiteren berichten berichteten jeweils 14 (6.9%), 13 (6.4%), 7 (3.5%), 6 (3.0%), 6 (3.0%) Patienten über TR im Sinne einer de novo erektilen Dysfunktion, Sensibilitätsstörungen, Penisverkrümmung, Harninkontinenz und Penisverkürzung.

Schlussfolgerung: Das Auftreten von langanhaltenden ALL und SK nach einzeitiger HRR mit MSH ist selten jedoch potentiell sehr belastend für den Patienten. Die Häufigkeit von TR und SR ist jedoch erheblich größer. Ein langes follow-up dieser Patienten ist essentiell um aus Komplikationen zu lernen und diese in der Zukunft zu vermeiden.