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61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ)

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V.

11.05. - 13.05.2012, Kiel

Glykämische Variabilität bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 unter intensivierter konventioneller Insulintherapie oder kontinuierlicher subkutaner Insulininfusion

Meeting Abstract

  • C. Schreiver - Universitäts-Kinder und Jugendklinik, Rostock, Deutschland
  • U. Jacoby - Universitäts-Kinder und Jugendklinik, Rostock, Deutschland
  • D.-C. Fischer - Universitäts-Kinder und Jugendklinik, Rostock, Deutschland
  • D. Haffner - Klinik für Pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland

Norddeutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (NDGKJ). Kiel, 11.-13.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ndgkjP31

doi: 10.3205/12ndgkj31, urn:nbn:de:0183-12ndgkj312

Published: May 8, 2012

© 2012 Schreiver et al.
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Fragestellung: Diabetische Folgeerkrankungen werden zunehmend mit starken Schwankungen der Glucosekonzentration und weniger mit kontinuierlichen Hyperglykämien, die sich in der relativen Konzentration des HbA1c widerspiegeln, in Verbindung gebracht. Ob und in welchem Ausmaß die Applikationsart des Insulins bei pädiatrischen Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 1 die glykämische Variabilität und damit auch das Risiko diabetischer Folgeerkrankungen beeinflusst, ist bislang nur wenig untersucht.

Methodik: Es nahmen 48 Patienten (22 männlich, 26 weiblich) mit einem mittleren Alter von 12,9 Jahren (6 bis 19 Jahren) und einem seit mehr als einem Jahr manifesten Diabetes mellitus Typ 1 und stabiler Stoffwechsellage teil. Die Patienten erhielten entweder eine Therapie mit täglichen subcutanen Insulininjektionen (MDI; n=24) oder kontinuierlicher subcutaner Insulininfusion (CSII; n=24). Das kontinuierliche Glucose-Monitoring (CGM; Guardian REAL-Time, Medtronic) erfolgte über einen Zeitraum von 72 Stunden, während dessen die Patienten gebeten wurden, ein Ernährungs- und Aktivitätsprotokoll zu führen. Parallel dazu wurden zu Beginn der Untersuchungen die HbA1c-Konzentration und das Lipidprofil bestimmt. Aus den Daten des CGM wurden die mittlere Amplitude der Glucoseschwankungen (MAGE), der Mittelwert der täglichen Differenzen sowie die Anzahl der Hypoglykämien bestimmt. Zusätzlich wurde der Continuous-overlapping-net-glycemic-action-(CONGA-)Algorithmus über ein, zwei bzw. vier Stunden angewendet. Die mittlere Glucosekonzentration, die mittlere Standardabweichung der Glucosekonzentration, die mittlere Zeitdauer sowie die Intensität der Hyperglykämie gingen zusammen mit dem HbA1c in die Berechnung des glykämischen Risikoparameters („Glucosepentagon“) ein.

Ergebnisse: Die MAGE, die Standardabweichung des Mittelwerts der Glucosekonzentration und der glykämische Risikoparameter zeigten signifikant höhere Werte für Patienten unter MDI- als unter CSII-Therapie (p<0,05). Es ergaben sich keine weiteren signifikanten Unterschiede zwischen den Patientengruppen für den HbA1c, die Anzahl der Hypoglykämien oder weiterer Parameter der glykämischen Variabilität. HDL-Cholesterol-, LDL-Cholesterol- und Cholesterol-Spiegel waren unter MDI-Therapie signifikant höher als unter CSII-Therapie.

Schlussfolgerungen: Die glykämische Variabilität und der daraus abgeleitete glykämische Risikoparameter ist bei pädiatrischen Patienten mit MDI größer als mit CSII. Daraus ergibt sich möglicherweise ein höheres Risiko für die Entwicklung von diabetischen Folgeerkrankungen für Patienten mit MDI.