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15. Fachtagung Luftrettung

ADAC Luftrettung gGmbH

29. - 31. Oktober 2013, Mainz

Luftrettung aus Offshore Windenergieanlagen – Was passiert bei Nacht?

Meeting Abstract

  • Markus Stuhr - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin, Hamburg
  • Dirk Dethleff - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Labor für Biomechanik, Hamburg
  • Nils Weinrich - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Labor für Biomechanik, Hamburg
  • Maja Nielsen - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumat., Hamburg
  • Dorothea Hory - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Labor für Biomechanik, Hamburg
  • Klaus Seide - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Labor für Biomechanik, Hamburg
  • Stefan Kappus - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin, Hamburg
  • Christian Jürgens - BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumat., Hamburg

15. Fachtagung Luftrettung. Mainz, 29.-31.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO 1.10

doi: 10.3205/13luft41, urn:nbn:de:0183-13luft419

Published: November 12, 2013

© 2013 Stuhr et al.
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Text

Das Forschungsprojekt ‘Rettungskette Offshore Wind‘ (ROW) erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen zur Gestaltung einer innovativen Rettungskette für Unfallverletzte und akut Erkrankte in und auf Offshore Windenergieanlagen (O-WEA). Aufgrund der großen Distanzen zwischen den Offshore Windparks und den Zielkliniken sowie der Relevanz des Faktors Zeit wird für akut klinisch zu versorgende Verletzte und Erkrankte primär die Luftrettung favorisiert. Dabei unterliegen nächtliche Rettungsflüge besonderen Rahmenbedingungen. Faktoren wie Lichtverhältnisse, die Orientierung über Wasser, besondere und somit schwierig zu antizipierende Umweltparameter sowie die flugtechnische Zugänglichkeit des unmittelbaren Rettungsortes auf/an der O-WEA müssen als besondere Herausforderungen gewertet werden. In einer hypothetischen Betrachtung beleuchtet diese Arbeit wesentliche Aspekte einer nächtlichen Flugrettung von einer O-WEA. Dabei werden ausgehend von einem realen Absturzszenario (Arbeitsunfall) in einer Onshore-WEA mittels einer potentiellen Verortung dieses Unfalls auf eine Offshore Windenergieanlage kritische Fragen zum Rettungsgeschehen aufgeworfen. An einem Märztag stürzt ein Arbeiter innerhalb einer Onshore-WEA aus 12m Höhe ab und erleidet ein Polytrauma Zur Betrachtung der offshore-relevanten Umstände wurde dieser Unfall auf eine virtuelle O-WEA in der Nordsee am Rande eines 1 Std.-Flugradius um Hamburg verortet. Sämtliche für diesen Offshore-Einsatz relevanten Umwelt- und Tagesparameter wurden analog zum Realeinsatz ermittelt. Danach zeigte sich, dass die Klimaparameter für einen Rettungseinsatz zwar ideal gewesen wären, aufgrund der Tageszeit (Unfall gegen 16:00 Uhr) aber eine Nachtrettung hätte durchgeführt werden müssen. Zudem ist zu diskutieren, ob der Patient von seinem Aufenthaltsort (Fuß der Anlage, innen) primär mit dem RTH und einer Winde hätte gerettet werden können.

Die Unfallrate bei Nachtflügen von Helikoptern zu Offshore (Öl- und Gas-) Anlagen ist insbesondere in der Anflug- und Landephase mehr als fünfmal so hoch wie bei Tagflügen [1]. Für nächtliche Rettungsflüge Offshore sollte analog zu Modellen an Land ein bindender Algorithmus erstellt werden. Dieser muss die Lichtverhältnisse, die Umweltfaktoren, die Schwere der Verletzung oder Erkrankung, den Zustand des Patienten, die (flugtechnische) Zugänglichkeit des Rettungsortes, die medizinischen Ressourcen vor Ort sowie die Entfernung zur Zielklinik an Land berücksichtigen [2].


Literatur

1.
Nascimento FA, Majumdar A, Jarvis S. Nighttime approaches to offshore installations in Brazil: Safety shortcomings experienced by helicopter pilots. Accid Anal Prev. 2012 Jul;47:64-74. DOI: 10.1016/j.aap.2012.01.014 External link
2.
Black JJ, Ward ME, Lockey DJ. Appropriate use of helicopters to transport trauma patients from incident scene to hospital in the United Kingdom: an algorithm. Emerg Med J. 2004 May;21(3):355-61.