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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Organisierende Pneumonie in einem neutropenen Patienten

Organizing pneumonia in a neutropenic patient

Meeting Abstract

  • J. Schwamb - Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln, Germany
  • P. Borchmann - Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln, Germany
  • G. Fätkenheuer - Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP53

doi: 10.3205/10kit109, urn:nbn:de:0183-10kit1093

Published: June 2, 2010

© 2010 Schwamb et al.
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Text

Die organisierende Pneumonie (OP) ist eine inflammatorische Erkrankung der Lunge, begleitet durch Granulationsgewebe in den Alveolen und Bronchioli. Zwecks Diagnose ist eine histologische Sicherung erforderlich. Hauptbestandteil der Therapie ist eine längerfristige Behandlung mit Kortikosteroiden. Eine hingegen durch Bakterien oder Pilze verursachte Pneumonie ist ein häufiges Ereignis und sollte bei neutropenen Patienten mit Fieber und pulmonalen Infiltraten differentialdiagnostisch als erstes in Betracht gezogen werden. Die Diagnosefindung erfolgt durch nicht-invasive und invasive Methoden; die Therapie der Wahl sind empirisch eingesetzte antimikrobielle Substanzen. Trotz allem sprechen einige Patienten nicht adäquat auf die empirische antimikrobielle Therapie an; eine definitive Diagnose kann oft nicht gestellt werden. Derzeit ist wenig über den Kortikosteroideinsatz in febrilen neutropenen Patienten mit Verdacht auf eine OP bekannt.

Wir berichten über den Fall einer 56-jährigen Patientin mit AML-Rezidiv, welche unter persistierendem Fieber in Panzytopenie nach Chemotherapie litt. Laborchemisch konnte ein erhöhter CRP-Wert bei niedrigem Procalcitonin (PCT-)wert nachgewiesen werden. Trotz empirischer Therapie mit Breitspektrumantibiotika, zusätzlicher antifungaler sowie suffizienter anti-Pneumocystis jirovecii (PCP)-Prophylaxe kam es zu keiner signifikanten klinischen Besserung. Die Computertomographie des Thorax zeigte konsolidierende Infiltrate mit Milchglastrübungen. Bei Verdacht auf einen pulmonalen inflammatorischen Prozess im Sinne einer OP wurde eine Therapie mit Kortikosteroiden trotz bestehender Neutropenie eingeleitet. Es kam zu einer prompten Entfieberung mit Verbesserung des Allgemeinzustandes der Patientin und nachfolgend regredienten Entzündungsparametern. Die Computertomographie nach dreiwöchiger Kortikosteroidtherapie zeigte eine vollständige Regredienz der Infiltrate.

Es lässt sich somit ein neues therapeutisches Vorgehen bei persistierendem Fieber in neutropenen Patienten mit Verdacht auf eine OP festhalten: Bei entsprechender antifungaler und anti-PCP-Prophylaxe mit effektiven Wirkspiegeln, einer zusätzlichen Behandlung mit Breitspektrumantibiotika sowie niedrigem PCT-Wert, welcher gegen eine schwere Sepsis spricht, ist eine Kortikosteroidtherapie bei hoher Effektivität der genannten Parameter und Substanzen in der Neutropenie und gleichzeitigem Verdacht auf eine OP eine Therapieoption.