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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Fieber unklarer Genese nach Fuerteventura-Aufenthalt

Fever of unkown origin after a Fuerteventura holiday

Meeting Abstract

  • S. Reuter - Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
  • J. Richter - Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
  • D. Häussinger - Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
  • S. Göbels - Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP50

doi: 10.3205/10kit106, urn:nbn:de:0183-10kit1062

Published: June 2, 2010

© 2010 Reuter et al.
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Text

Fallbericht: Ein 37-jähriger Patient klagte 4 Wochen nach Aufenthalt auf den Kanarischen Inseln erstmals über Fieber, Myalgien und Dyspnoe. Es bestand eine Hepato-Splenomegalie, eine paraaortale Lymphadenopathie sowie eine beidseitige basale Pneumonie, laborchemisch deutliche Zeichen einer Hepatitis (AST 194 U/l, ALT 257 U/l) und Entzündungszeichen (CRP 24 mg/dl) bei unauffälligem Blutbild. In der Leberhistologie zeigten sich lokalisierte Zellnekrosen und Epitheloidzellgranulome.

Serologisch fand sich kein Hinweis für eine Infektion durch HIV, Hepatitis A, B oder C, Hantavirus, CMV, EBV, VZV, Brucellen und Leishmanien. Insgesamt waren fünf Blutkulturpaare steril.

Auf Fuerteventura hatte der Patient Kontakt mit neugeborenen Zicklein gehabt und frischen Ziegenkäse konsumiert. Die Diagnose eines akuten Q-Fiebers mit intersititieller Pneumonie und Begleithepatitis wurde mittels PCR aus dem Leberbiopsat gestellt. Unter einer Therapie mit Doxycyclin entfieberte der Patient langsam im Verlauf von 3 Wochen.

Nebenbefundlich zeigte sich eine akute Cholezystitis ohne Nachweis von Steinen in Gallenblase oder Gallenwegen.

Schlussfolgerung: Coxiella burnetii ist weltweit verbreitet, Infektionen in Deutschland sind jedoch selten. Im Rahmen von Kleinraumepidemien traten in den vergangenen Jahren wiederholt autochthone Fälle auf, zusätzlich kommt es vereinzelt zu importierten Infektionen, wie der vorliegende Fall zeigt. Im Jahr 2009 wurden laut RKI insgesamt 186 Fälle registriert. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung mild und heilt spontan aus. Unbehandelt persistieren die Symptome über 10–90 Tage, bei einer Letalität von 1–2%. Akute Verläufe sind charakterisiert durch interstitielle Pneumonien, Hepatitiden, Myokarditiden und Meningoenzephalitiden. Die akute akalkulöse Cholezystitis ist eine seltene Begleitmanifestation bei akutem Q-Fieber. In <1% der Fälle nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf, manifest in Form einer Endokarditis oder einer granulomatösen Hepatitis. Die Erkrankung hinterlässt eine langdauernde zelluläre und humorale Immunität. Entscheidend für die rechtzeitige Diagnostik ist eine detaillierte Anamnese, die auch Freizeitaktivitäten und Tierkontakte erfasst.