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9. Symposium Health Technology Assessment

Deutsche Agentur für HTA des DIMDI – DAHTA@DIMDI

17. - 18.10.2008, Köln

Patienten im Niemandsland: die Sicht der Patienten

Meeting Abstract

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  • Helga Kühn-Mengel - Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Berlin

9. Symposium Health Technology Assessment. Köln, 17.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hta16

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Published: October 14, 2008

© 2008 Kühn-Mengel.
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Abstract

Wir haben in Deutschland ein gutes Gesundheitssystem. Das zeigen auch internationale Studien: eine gute Akutversorgung, geringe Wartezeiten, eine gute Versorgung chronisch Kranker, aber die Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten und Patientinnen und Patienten wird als mangelhaft beurteilt: 61% sind nicht über Behandlungsalternativen aufgeklärt, über 40% der Patientinnen und Patienten berichten über Koordinationsprobleme zwischen verschiedenen medizinischen Leistungsebenen.

In den letzten Jahren hat der Gesetzgeber dafür gesorgt, dass Patientinnen und Patienten stärker an Entscheidungsprozessen im Gesundheitssystem teilhaben.

Seit Januar 2004 haben im Gemeinsamen Bundesausschuss, dem Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen, auch Patientenvertreter ein Mitspracherecht, ohne allerdings stimmberechtigt zu sein. Seit Mai 2008 hat nun zunächst die Stabstelle Patientenbeteiligung ihre Arbeit aufgenommen. Das bedeutet eine Professionalisierung und damit eine Stärkung der Patientenbeteiligung. Mittelfristig müssen die Patientenvertretungen auch ein Stimmrecht erhalten.

Die Errichtung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit Sitz in Köln ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung mehr Transparenz und Qualitätssicherung im Gesundheitswesen. Damit stehen Qualität und Wirtschaftlichkeit auf dem Prüfstand.

Mit dem Portal http://www.gesundheitsinformation.de/ bietet das IQWiG zudem verständlich aufbereitete medizinische Informationen für Patientinnen und Patienten.

Mit der Gesundheitsreform im Jahr 2000 wurde zudem die gesetzliche Grundlage für die Etablierung einer unabhängigen Patientenberatungsstelle geschaffen. Mit der Förderung eines Verbundes unabhängiger Patientenberatungsstellen durch die Spitzenverbände der Krankenkassen seit April 2006 erhielt die unabhängige Patientenberatung (UPD) erkennbare Strukturen. Heute gibt es bundesweit 22 Beratungsstellen sowie eine bundesweite Beratungs-Hotline.

Meine Erfahrungen zeigen: Neben einer möglichst guten Behandlung wollen Patienten sich beim Arzt in erster Linie gut aufgehoben und verstanden fühlen. Sie wünschen sich, dass die Ärztin oder der Arzt ihnen zuhört und genug Zeit hat, auf sie einzugehen und in einem ausführlichen Gespräch mit ihnen gemeinsam die Behandlung, Alternativen und Risiken bespricht. Sie möchten als Experten in eigener Sache aktiv am medizinischen Entscheidungsprozess beteiligt sein.