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8. Symposium Health Technology Assessment

Deutsche Agentur für HTA des DIMDI – DAHTA@DIMDI

18. - 19.10.2007, Köln

Die Bedeutung von HTA-Berichten für die Medizintechnologie

Meeting Abstract

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  • corresponding author Gabriela Soskuty - Gesundheitspolitik und Gesundheitsökonomie, B. Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland

Deutsche Agentur für Health Technology Assessment des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information. 8. Symposium Health Technology Assessment. Köln, 18.-19.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hta15

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Published: October 12, 2007

© 2007 Soskuty.
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Abstract

Technologiebewertung ist aus Sicht der Industrie wichtig und notwendig und kann, richtig eingesetzt, zum schnelleren Zugang aller Patienten zu medizintechnischen Innovationen führen. Hierbei sind eindeutige, aber auch sachgerechte Vorgaben, was man wie bewerten will, notwendig. In vielen Fällen geschieht das bereits und HTA Berichte können in diesen Fällen dabei helfen, obsolete Therapieformen zugunsten innovativer Therapien zurückzustellen. Dennoch bestehen noch immer viele Bedenken in Bezug auf die Validität und Relevanz der ausgewählten klinischen und ökonomischen Evidenz und auf die Transparenz und Sachlichkeit des Prozesses der Bewertung von Verfahren und Produkten. Das deutsche Gesundheitssystem benötigt eine Technologiebewertung, die unabhängig ist von einseitigen Kosteninteressen und die mit den Bedürfnissen der Bevölkerung am Zugang zu Innovationen übereinstimmt.

Es muss diskutiert werden, ob Medizinprodukte einer HTA-Methodik analog zu Arzneimitteln unterworfen werden können und sollten. In der Betrachtung des sehr heterogenen Feldes der Medizinprodukte und der HTA-Methodik wird deutlich, dass viele Gruppen von Medizintechnologien nicht dazu geeignet sind, einer Bewertung im Rahmen der etablierten HTA-Methodik unterzogen zu werden. Für die Technologien, die für eine Bewertung unter HTA Gesichtspunkten in Frage kommen, sind möglicherweise Modifikationen der Methodik notwendig. Randomisierte kontrollierte klinische Studien sind zwar als Goldstandard anerkannt, jedoch für Medizintechnologien nicht in jedem Fall aus methodischen Gründen durchführbar, ökonomisch sinnvoll oder ethisch.

Die Einführung von Innovationen in das System darf nicht durch unrealistische Vorgaben für die Vorlage von Evidenz behindert werden. Adäquate Evidenz zum Beweis der klinischen Effektivität einer Methode muss zwingend vorgelegt werden, jedoch muss die geforderte Evidenzstufe an die zu prüfende Technologie angepasst werden. Auch der Zeitpunkt einer Bewertung ist wichtig: Innovationen in der Medizintechnologie müssen im Alltag Nutzen stiften dürfen, bevor sie bewertet werden. Der Zeitpunkt der Bewertung sollte so gewählt werden, dass die Lernkurve des Anwenders und der Produktlebenszyklus bei neuen Technologien berücksichtigt werden.

Wenn Technologiebewertung zum zügigen Zugang aller Patienten zu den medizinisch und ökonomisch sinnvollen Therapien führen soll, muss das System Transparenz und Offenheit besitzen und durch zeitliche Fristen zügiges Handeln ermöglichen.

Bei der Bewertung von Medizintechnologien bzw. neuen Behandlungsmethoden müssen außerdem die Ergebnisse europaweit anerkannt werden. Die Unternehmen der Medizintechnologie sind immer mehr international tätig. Dies gilt mittlerweile ebenso für Patienten, die in zunehmendem Maße ihre Behandlung in anderen Ländern vornehmen lassen. Es darf nicht sein, dass in Europa verschiedene Anforderungen an die Technologien und deren Bewertung gelten und unterschiedliche Evidenzkriterien für die Bewertung angelegt werden. Eine wichtige Aufgabe für alle Beteiligten im System ist es deshalb, auf einheitliche Kriterien in Europa hinzuwirken.