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29. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga

Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL ® - Deutsche Hypertonie Gesellschaft Deutsches Kompetenzzentrum Bluthochdruck

23. bis 25.11.2005, Berlin

Todesursache Nr.1 der Herzinfarkt beginnt im Kindesalter: Hohes kardiovaskuläres Risikoprofil von Kindern und Jugendlichen in Deutschland - Zielwerte und Empfehlungen für die Prävention 2. Arterielle Hypertonie, Rauchen, Bewegungsmangel, Sozialgefälle

Meeting Abstract

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  • R. Eyermann - Kinder- und Jugendmedizin, München (München, D)

Hypertonie 2005. 29. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga. Berlin, 23.-25.11.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc05hochP148

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Published: August 8, 2006

© 2006 Eyermann.
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Zielwerte: Blutdruck (ps,pd, korrekte Blutdruckmanschette !) individuell: Normwerte Ruheblut-druck nach Task Force on Blood Pressure Control in Children (1987): Report of the 2nd Task Force on Blood Pressure Control in Children. Pediatrics 1987;79: 1-25; Normwerte für den Gelegenheitsblutdruck und 24-Stunden-Blutdruck bei Mädchen und Jungen in Wühl et al. for the German Working Group on Pediatric Hypertension, J. Hypertens. 2002; 20: 1995-2007.

Leistungsdiagnostische Beurteilung: Normwerte PWCmax durchschnittlich für gesunde Kinder auf Fahrradergometer bei 3,5 W/kg KG Knaben bzw. 3,3 W/kg Mädchen; <2,5 W/kgKG Einstufung als leistungsschwach; Normwerte PWC 170 2,5 W/kgKG Knaben bzw. 2,4 W/kgKG Mädchen; Normwerte O2-Aufnahme: 45-55 ml/min/kg Knaben bzw. 38-40 ml/min/kg Mädchen; HF: niedrige/mittlere/hohe Belastungsintensität 130-160/160-190/> 190/min; Subjektives Belastungsempfinden: RPE-Scala nach BORG bei Kindern ab 7 Jahre.

Prävention und Intervention: Körperliche Bewegung mindestens 3h Schulsport/Woche und täglich reichlich außerschulische Sportaktivitäten, jedoch mindestens 30 min/die.; Rauchen aufhören; bei essentieller Hypertonie übergewichtiger Kinder Allgemeinmaßnahmen Gewichtsreduktion, Sport, Kochsalzrestriktion.

Grundkrankheiten behandeln.

Konklusion: Präventionsmanagement vor Disease-Management. Adipositasprävalenz, sekundäre Dyslipidämien, metabolisches Syndrom, Typ-2-Diabetes, Bewegungsmangel, Rauchen und KHK-Risiko unserer Kinder und Jugendlichen nehmen weiter zu. Kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität in der Bevölkerung steigen damit nicht nur (über)altersbedingt, sondern durch vor allem frühen ungesunden Lebensstil weiter an. Dringend notwendig allgemeine Bevölkerungs- und spezielle Risikogruppenstrategien.

Resümee: 1. Kardiovaskuläre Risikofaktoren sind bereits bei Kindern und Jugendlichen sehr häufig anzutreffen, v.a. bei Übergewicht und Adipositas (jedes 5. Kind, jeder 3. Jugendliche, mit Zunahme auf schon 2/3 der Erwachsenen), aber auch bei Typ-1-Diabetes und v.a. bei Typ-2-Diabetes schon in dieser Altersklasse. 2. Das globale kardiovaskuläre Risiko unserer Kinder wächst und damit die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität der Bevölkerung, eine Zunahme an MACE, die nicht nur durch zunehmendes Lebensalter, also altersbedingt sind, sondern v.a. durch einen sehr früh beginnenden, ausgeprägten, zumeist auch gesamtfamiliären, ungesunden Lebensstil, vorprogrammiert sind. 3. Risikostratifizierung und geeignete Interventionen sind daher bereits in dieser frühen Altersklasse, im Kindesalter, zwingend notwendig. 4. Die bisherigen präventiven Maßnahmen sind nach EbM weiterhin völlig unzureichend, die therapeutischen Interventionen sind noch zu selten und oft insuffizient - vgl. auch Daten der kardiologischen EUROASPIRE I/II-Studien bei Erwachsenen. 5. Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen und weiterer Zivilisationskrankheiten sind aber v.a. auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und nur gemeinsam lösbar.