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101. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

22. - 23.09.2017, Koblenz

Schnarchen und obstruktive Schlafapnoe

Meeting Abstract

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Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 101. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Koblenz, 22.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hnosw25

doi: 10.3205/17hnosw25, urn:nbn:de:0183-17hnosw250

Published: December 5, 2017

© 2017 Maurer.
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Hintergrund: In Deutschland leben hochgerechnet mehr als 1 Million Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA). Das Phänomen Schnarchen wird von mehr als 20 Millionen Bettpartnern berichtet. Da alle Behandlungen entweder die regelmäßige Mitarbeit der Patienten, relevante unerwünschte Wirkungen oder keine zuverlässige Wirksamkeit aufweisen, wird kontinuierlich nach neuen Therapien gesucht.

Methoden: Bis in die 90er Jahre des letzten Jahrtausends existierten lediglich wenige operative Konzepte zur Therapie der OSA. In den vergangenen 20 Jahren wurde die Datenbasis zu verschiedenen minimal invasiven Techniken wie der Radiofrequenztherapie, aber auch ausgedehnteren Operationstechniken zur Beseitigung der anatomischen Ursachen der OSA durch Studien mit höherem Evidenzgrad verbreitert. Neue operative Techniken zur Behandlung der funktionellen Komponente der pharyngealen Obstruktion im Schlaf wie die Zungenschlinge, der Zungenanker, Magnetimplantate, Zungenstäbchen oder die Stimulation des N. hypoglossus wurden erprobt. Nicht alle haben den Weg in die klinische Versorgung gefunden.

Ergebnisse: Während die Radiofrequenztherapie von Weichgaumen und Zungengrund bei leichtgradiger OSA eine beschränkte Effektivität von 33% mit sehr geringen postoperativen Beschwerden verknüpft, ist für die Tonsillektomie mit Uvulopalatopharyngoplastik auch bei mittel- bis schwergradiger OSA eine Erfolgsrate von über 60% belegt, wenn die Selektionskriterien beachtet werden. Auch positive Effekte auf Blutdruck und Tagesleistungsfähigkeit konnten gezeigt werden. Die maxillomandibuläre Vorverlagerung weist zwar eine zur CPAP-Therapie vergleichbare Effektivität auf, stößt jedoch nur auf eine geringe Akzeptanz bei den Patienten.

Zungenanker und Magnetimplantate kamen wegen technischer Schwierigkeiten nicht zur Zulassung. Zungenschlinge und Zungenstäbchen waren nicht wirksam genug, um sich durchzusetzen oder die Zulassung zu erreichen. Die Stimulationstherapie des N. hypoglossus konnte in ihrer atmungssynchronen Form sowohl in der FDA-Zulassungsstudie über 5 Jahre als auch in nachfolgenden Studien eine Effektivität in mehr als zwei Drittel, bei neueren Publikationen in über 80% der Patienten erreichen.

Schlussfolgerung: Die operative Therapie der OSA ist bei korrekter Selektion von Technik und Patient eine sinnvolle und erfolgversprechende Alternative zur konservativen Therapie.