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101. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte

22. - 23.09.2017, Koblenz

Verlaufsstudie nach standardisierter adjuvanter Radiochemotherapie

Meeting Abstract

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Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 101. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Koblenz, 22.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hnosw22

doi: 10.3205/17hnosw22, urn:nbn:de:0183-17hnosw228

Published: December 5, 2017

© 2017 Bergmann et al.
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Hintergrund: In zahlreichen Studien zur adjuvanten Radiochemotherapie nach einer operativen Behandlung von lokal fortgeschrittenen Kopf- Hals- Karzinomen wurde eine Verbesserung der lokalen Kontrollrate und eine signifikante Erhöhung der tumorfreien Überlebensrate nachgewiesen. Jedoch können die Therapiekonzepte der einzelnen Behandlungszentren hinsichtlich der Chemotherapieschemata sowie der Bestrahlungsmodalitäten differieren. Wir untersuchten in einer retrospektiven monozentrischen Analyse anhand eines standardisierten leitliniengerechten Therapieschemas die Überlebensdaten, Akut- und Spättoxizitäten. Außerdem wurden bestehende Risikofaktoren und Vorerkrankungen mit den gewonnenen Ergebnissen in Beziehung gesetzt, um mögliche Wechselwirkungen aufzudecken.

Methoden: Die retrospektiv durchgeführte Datenerhebung bezog sich auf 112 Pat. unseres Kopf- Hals- Tumor- Zentrums im Zeitraum von 11/2009 bis 10/2016 mit lokal fortgeschrittenen Kopf- Hals-Tumoren, die postoperativ eine adjuvante simultane Radiochemotherapie bekamen. Diese bestand aus einer perkutanen fraktionierten Bestrahlung mit einer mittleren GD von 63 Gy der lokalen Tumorregion unter Einschluss der bilateralen zervikalen Lymphabflusswege in IMRT- Technik mit integriertem Boost sowie einer simultane Applikation von 2 Zyklen Cisplatin und 5-FU am Tag 1-5 in der 1. und 5. Bestrahlungswoche. Die Daten für Gesamtüberleben, rezidivfreies Überleben, lokoregionäres Rezidiv und Fernmetastasen sowie Akut- und Spät- Toxizitäten wurden mittels SPSS erhoben und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: 57% der Pat. waren Raucher und 36% gaben einen übermäßigen Alkoholverbrauch an. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 22 Mon. (6-39 Mon.). Nach 2 Jahren war die Gesamtüberlebensrate 74,3% (Primärbehandlung) und 64,3% (Rezidivbehandlung) und das rezidivfreie Überleben lag bei 68,2% (Primärbehandlung) bzw. 50% (Rezidivbehandlung). Nach 2 Jahren betrug die KI der lokoregionären Rezidive 13% (Primärbehandlung) und 36% (Rezidivbehandlung) bzw. der Metastasierung 11%. Entsprechend der CTC-Kriterien zeigten sich folgende Häufigkeiten für akute Toxizität: Mukositis Grad 3-4 32%, Dysphagie Grad 3-4 34%. Als späte Toxizität wurden Dysphagie Grad 3-4 mit 21% und Xerostomie Grad 3 9% festgestellt.

Schlussfolgerung: Die Therapieergebnisse in Bezug auf Gesamtüberleben und Lokalrezidivrate unter standardisiertem leitliniengerechten Therapieschema sind vergleichbar mit den in der Literatur hinterlegten Ergebnissen. Aus unserer Sicht sollten diese mit anderen Therapiekonzepten der adjuvanten Radiochemotherapie in weiteren Studien verglichen werden.