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Intracochleäres Akustikusneurinom bei Cochlea-Implantat-Versorgung – ein Fallbericht
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Published: | April 15, 2013 |
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Einleitung: Bei bildmorphologisch reduziertem Flüssigkeitssignal der Cochlea ist differentialdiagnostisch neben entzündlichen Prozessen die Möglichkeit eines intracochleären Akustikusneurinoms in Betracht zu ziehen.
Anamnese: Wir berichten von einem 54-jährigen männlichen Patienten, bei dem nach einseitiger progredienter Hörminderung links seit zwei Jahren mit Tinnitus und rezidivierenden Hörstürzen eine Cochlea-Implantat-Versorgung erfolgte. In intraoperativen Gewebeproben aus der basalen Cochlea, die sich präoperativ bildmorphologisch i.S. eines entzündlichen Prozesses verändert zeigte, ließen sich histologisch Anteile eines cochleären Vestibularisschwannoms nachweisen.
Befunde und Verlauf: Bei bildmorphologischem Verdacht auf einen entzündlichen Prozess der Cochlea mit fehlendem Flüssigkeitssignal stellten wir bei einem Patienten mit einseitiger Ertaubung die Indikation zur Cochlea-Implantat-Versorgung. Präoperativ zeigten sich links eine fehlende Luft- und Knochenleitungsschwelle, keine Reizantworten in der BERA, eine fehlende CAP-Schwelle bei erhaltender CM-Schwelle bis 70 dB in der ECochG und ein positiver Promontorialtest links. Intraoperativ konnte eine regelrechte Elektrodenlage nachgewiesen werden. In der Erstanpassung des Implantats zeigte der Patient ein 100%iges Zahlenverstehen in direkter Kopplung sowie ein 15%iges Einsilberverstehen (Freiburger) bei regelrechter Aufblähkurve um pantonal 40 dB.
Schlussfolgerung: Die Differentialdiagnostik eines bildmorphologisch reduzierten cochleären Flüssigkeitssignals sollte gegebenenfalls durch intraoperative Schnellschnitte komplettiert werden. Nach notwendiger kompletter Entfernung des Befundes kann trotz eines intracochleären Akustikusneurinoms eine Cochlea-Implantat-Versorgung zu einer Verbesserung des Hörvermögens führen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.