Article
Die multifokale noduläre onkocytäre Hyperplasie als seltene Tumorentität der Parotis
Search Medline for
Authors
Published: | April 4, 2012 |
---|
Outline
Text
Wir berichten über einen Patienten, der sich mit einem unklaren, schnell wachsenden intraglandulären Tumor der Parotis in unserer Klinik vorstellte. Die präoperative MRT Untersuchung zeigte einen großen, inhomogenen Tumor im medialen Blatt der Drüse. Im Rahmen der Parotidektomie zeigte sich ein Tumor von ungewöhnlicher Konsistenz, der weit nach medial und bis an die Schädelbasis heranreichte, so dass eine totale Parotidektomie durchgeführt wurde. Die auffällig vergrößerten Lymphknoten der Regio II wurden bei klinischem Verdacht auf einen malignen Tumor mit entfernt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig, eine Fazialisparese bestand nicht.
Die histologische Aufarbeitung des Tumors zeigte lipomatös substituiertes Speicheldrüsengewebe mit milder periductaler Fibrose sowie einer multifokalen nodulären onkocytären Hyperplasie (MNOH). Die MNOH zeigt histomorphologisch Knötchen wechselnder Größe, welche sich aus onkocytär transformierten Zellhaufen mit hell-eosinophilem Cytoplasma und monomorphen Kernen aufbauen. Die Noduli umschließen hin und wieder vorbestehende normale Azini und vermitteln so fokal den Eindruck einer „Pseudoinvasion“. Im Gegensatz zu einer echten Infiltration findet sich jedoch keine Stromadesmoplasie oder sonstige reaktive Veränderungen.
Diese Tumoren gelten als sehr seltene Entitäten mit wenigen beschriebenen Fällen und einer nur geringen Tendenz zur Entartung und Rezidivneigung nach Resektion in sano.
An die MNOH sollte bei Vorliegen eines medialen Tumors der Parotis gedacht werden und die Operationsplanung entsprechend angepasst werden.