Article
Zellspezifische kochleäre Verteilungsmuster nach intratympanaler Applikation von Gentamicin und Doxycyclin in der Kochlea des Meerschweinchens
Search Medline for
Authors
Published: | April 4, 2012 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Als eine wesentliche Ursache für eine Innenohrschädigung wird oftmals eine Zunahme an reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen angenommen. Ziel der Untersuchungen war es festzustellen, in welchen Kochlea- Regionen sich die Stickstoffmonoxid(NO)- produzierende Substanz Gentamicin und die das NO- hemmende Substanz Doxycyclin bei intratympanaler Applikation anreichern.
Methoden: Männlichen Meerschweinchen wurde Gentamicin (n = 24) und Doxycyclin (n = 3) beidseits intratympanal appliziert. Die Kochleae wurde bei Gentamicin-behandelten Tieren nach 1, 2 und 7 Tagen entnommen und bei Doxycyclin-Applikation nach 1, 6 und 24 h. Die Kochleae wurden fixiert und in Paraffin eingebettet. Gentamicin und Doxycyclin wurden durch spezifische Antikörper in Semidünnschnitten lokalisiert und per Computerprogramm für sieben Zelltypen im zeitlichen Verlauf quantifiziert.
Ergebnisse: Gentamicin ließ sich nach allen drei Verweilzeiten in weiten Bereichen der Kochlea nachweisen jedoch mit großen zellspezifischen Unterschieden. Eine verstärkte Anreicherung wurde vor allen im Ligamentum spirale, im Limbus und in den Haarzellen lokalisiert mit einer tendenziellen Abnahme von der ersten zur dritten Kochleawindung. Als Route einer Infiltrierung werden der Modiolus und die Lateralwand diskutiert. Doxycyclin wurde vor allem in der Stria vascularis und in den Haarzellen nachgewiesen.
Schlußfolgerung: Die aufgezeigte Einlagerung von Gentamicin in den Kochleabereichen der Kaliumrückführung kann über den Prozess einer NO-Hochregulation zur Kochleaschädigung führen. Die spezifische Anreicherung von Doxycyclin in der Stria vascularis und in den Haarzellen kann in Stresssituationen eine NO-Hochregulation verhindern und gewinnt dadurch an Bedeutung in Hinblick auf eine zielgerichtete Innenohrtherapie.