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Beidseitige Ertaubung bei Meningeosis neoplastica – ein Fallbericht
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Die Meningeosis neoplastica ist eine diffuse oder solide meningeale Metastasierung, dominiert von Allgemeinsymptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Verwirrtheit. Der Befall der kaudalen Hirnnerven führt zu zusätzlichen Beeinträchtigungen.
Kasuistik: Eine 83-jährige Patientin stellte sich mit Drehschwindel und einer progredienten Schwerhörigkeit vor. Es fiel ein Spontannystagmus nach links auf.
5 Monate zuvor war ein Mamma-Ca diagnostiziert und mittels Operation und Radiatio behandelt worden. Im Tonaudiogramm zeigte sich eine hochgradige Schwerhörigkeit, sowie in der kalorischen Vestibularistestung videonystagmographisch ein Ausfall rechts. In der BERA konnten keine Amplituden gemessen werden. Die kraniale MRT zeigte eine Signalveränderung entlang des 8. Hirnnervs beidseits. Im Liquorpunktat fiel eine Pleozytose von 18 Zellen/μl mit Nachweis von Adenokarzinomzellen auf. Damit wurde die Diagnose einer M. neoplastica mit Infiltration des N. vestibulocochlearis bei Mamma-Ca gestellt. Die Patientin erhielt viermal MTX intrathekal. Darunter kam es zu einer Abnahme der Liquorzellzahl, nicht jedoch der Beschwerden. Im Tonaudiogramm 3 Wochen nach Diagnosestellung zeigte sich nun eine Taubheit.
Schlußfolgerung: Eine M. neoplastica kann bei 3-5% aller solider Tumore beobachtet werden, insbesondere bei Mamma- und Bronchial-Karzinomen sowie malignen Melanomen. Bei 40% der Patienten kommt es zum Befall der Hirnnerven wie des N. vestibulocochlearis mit den Symptomen Hörminderung und Schwindel. An eine meningeale Metastasierung sollte bei bekanntem Malignom und neu aufgetretenen neurologischen Symptomen, insbesondere Hirnnervenausfällen, gedacht werden. Die Diagnose erfolgt über Liquorpunktion und MRT, die in der Regel palliative Therapie mittels intrathekaler Chemotherapie oder Ganzhirnbestrahlung.