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Nichttuberkulöse mykobakterielle Lymphadenitis bei Kindern – Differentialdiagnose und Therapie
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Published: | April 4, 2012 |
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Häufige Verursacher der subakuten/chronischen unilateralen zervikalen Lymphadenitis (LA) bei Kindern sind die nichttuberkulösen Mykobakterien (NTM), besonders der Mykobakterium avium Komplex (MAC). Im Unterschied zu den tuberkulösen Mykobakterien sind diese nicht wirtsabhängig und kommen ubiquitär vor. Klassisch tritt die NTM-LA bei immunkompetenten Kindern unter fünf Jahren auf.
Anhand von zwei Fallbeispielen stellen wir die differentialdiagnostischen Schwierigkeiten der kindlichen LA, sowie Therapie der NTM vor.
Fall 1: Konsiliarische Vorstellung eines 2-jährigen Patienten mit einer seit sechs Monaten bestehenden, größenprogredienten, präaurikulären Schwellung in der Glandula Parotis mit Fistelbildung und Sekretion bei Z.n. erfolgloser antituberkulöser Therapie (WHO-Schema). Im Verlauf erfolgt die radikale Fistelsanierung durch laterale Parotidektomie. Der Patient ist seit zwei Jahren beschwerdefrei.
Fall 2: Vorstellung einer 5-jährigen Patientin mit einer seit einem Monat bestehenden, zervikalen, größenfluktuierenden Schwellung. Im Verlauf erfolgt die Halslymphknotenresektion im Level II/III bei V.a. NTM, der via Kultur bestätigt wird.
Die vorliegenden Fälle weisen auf die Probleme in der Diagnostik und Therapie der durch MAC verursachten NTM-LA bei Kindern hin. Wie Fall 2 zeigt, kann diese komplikationslos und zeitnah nach Erstvorstellung erfolgreich chirurgisch geheilt werden. Studien bestätigen die operative Sanierung als Therapie der Wahl. Antituberkulöse Medikamente zeigen nachweislich, wie das erste Beispiel unterstreicht, wenig Effekt. Ein protrahierter Verlauf wie in Fall 1 kann durch das Ergänzen der NTM-LA zu den Differentialdiagnosen der unilateralen zervikalen LA bei Kindern und eine strukturierte Diagnostik vermieden werden.